Castillejo
(spr. -illjēcho), Cristóval, der letzte Repräsentant der altspan. Hofpoesie,
geb. um 1492 zu
Ciudad-Rodrigo, kam, kaum 15 J. alt, als
Page in den Dienst des Infanten
Don Fernando, des nachmaligen röm.
Kaisers Ferdinand Ⅰ., und wurde später von ihm als Sekretär
[* 2] verwendet. Als jener 1518
Spanien
[* 3] verließ,
trat Castillejo
in den geistlichen
Stand, siedelte aber etwa 1525 in seiner alten Eigenschaft nach
Wien
[* 4] über, wo er starb.
Er hat ausschließlich die überlieferten Kunstformen des 15. Jahrh. mit Formgewandtheit und
lebendigem
Ausdruck gepflegt, die Nachahmung der
Italiener verspottet. Eine überwiegend satir. Neigung,
die sich besonders in dem «Dialogo de las condiciones de las mugeres» und
dem
«Sermon de
Amores» mit gleichem Freimut gegen Geistliche und Laien kehrt, brachte seine Gedichte auf den Index und veranlaßte
die Verstümmelung der endlich (Madr. 1573) zugelassenen
Ausgabe seiner
«Obras». Vervollständigt wurden
sie erst wieder im 32.
Bande der Madrider «Biblioteca de autores españoles», in der Sammlung
der
«Poetas liricos de los siglos ⅩⅥ y ⅩⅦ». Seine Komödien sind verloren.