Castiglione
(spr. -iljohne), Herzog von, s. Augereau. ^[= (spr. ohsch'roh), Pierre Francois Charles, Herzog von Marschall von Frankreich, ...]
Castiglione
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Castiglione
(spr. -iljohne), Herzog von, s. Augereau. ^[= (spr. ohsch'roh), Pierre Francois Charles, Herzog von Marschall von Frankreich, ...]
Castiglione
(spr. -iljohne), Baldassare, Graf, ital. Schriftsteller, geb. zu Casanatico im Mantuanischen, studierte zu Mailand [* 3] und trat dort in Dienst des Herzogs Lodovico Sforza il Moro, dann in den Gian Francesco Gonzagas, Markgrafen von Mantua. [* 4] Einige Jahre nachher nahm er Dienste [* 5] bei Guidubaldo von Montefeltro, Herzog von Urbino, der ihn 1506 als Gesandten an Heinrich Ⅶ. von England, 1507 an Ludwig Ⅻ. sandte. Unter Papst Leo Ⅹ. war er Gesandter des Herzogs von Urbino, Francesco della Rovere, in Rom, [* 6] und vertrat später in gleicher Eigenschaft die Interessen des Federigo von Mantua.
Unter Clemens Ⅶ. trat er in päpstl. Dienst und ging 1525 als Nuntius nach Spanien, [* 7] wo er zu Toledo [* 8] starb. Unter C.s Werken (hg. von Volpi, Padua [* 9] 1733) ist das bedeutendste «Il Cortegiano» (Vened. 1528 u. ö.; neue Ausg. von Baudi di Vesme, Flor. 1854; von Salvadori, ebd. 1884),
Dialoge, die ein Idealbild des vollkommenen
Hofmanns zeichnen und, wie keine andere
Schrift, die elegante
Sitte, die geistreiche Unterhaltung der ital. Renaissancegesellschaft
vorführen. Seine «Lettere» (2 Bde.,
Padua 1769–71) sind für polit. wie litterar. Geschichte wichtig. Auch als lat. und ital.
Dichter hat Castiglione
Bedeutung; seine
«Poesie volgari e Iatine» veröffentlichte Serassi
(Rom 1760).
Giulio Romano
hat ihm, dem Freunde
Raffaels, ein Monument in der
Kirche der
Madonna delle Grazie bei Mantua errichtet. –
Vgl.
Tobler, Castiglione
und
sein Hofmann (Bern
[* 10] 1864, im
«Neuen
Schweizerischen Museum»);
Bottari, B. da Castiglione
e il suo libro Cortegiano (Pisa
[* 11] 1877);
Cochin,
Boccace. Études italiennes (Par. 1890), 2.
Abschnitt; Martinati, Notizie storico-biografiche intorno al conte
B. Castiglione
(Flor.
1891).
Castiglione
(spr. -iljohne), Carlo Ottavio, Graf, ital. Münzforscher, geb. 1784 zu Mailand, beschrieb mit großer Sachkenntnis die «Monete cufiche del Museo di Milano» (Mail. 1819),
an welche
Arbeit sich
«Dell' uso cui erano destinati i vetri epigrafi cufiche» (ebd. 1847) anschließt.
In dem «Mémoire géographique numismatique sur la partie orientale de la
Barbarie appelée Afrikia par les Arabes» (ebd. 1826) suchte er den Ursprung und die Geschichte der
Berberei zu ermitteln,
deren
Namen auf arab. Münzen
[* 12] sich finden. Am bekanntesten in
Deutschland
[* 13] ist Castiglione
durch die Mitentdeckung
der got.
Übersetzung der Paulinischen
Briefe und der Fragmente des Alten
Testaments (in der
Ambrosianischen Bibliothek zu Mailand),
die er teils allein, teils mit dem Mitentdecker A. Mai (s. d.) 1819–39 (5 Hefte)
herausgab. Castiglione
starb zu Genua.
[* 14] Sein Leben hat Biondelli (Mail. 1856)
beschrieben.
Castiglione
(spr. -iljohne),
Giovanni Benedetto, genannt il Grecchetto, ital.
Maler und Kupferstecher, geb. 1616 zu
Genua, war ein
Schüler von
G. B. Paggi und
A. de'
Ferrari. Später trat er in die Dienste des
Herzogs von Mantua, wo er 1670 starb.
Vorzüglich ausgezeichnet ist Castiglione
als
Maler alttestamentlicher
Geschichten mit
Tieren
(Geburt Christi in
San
Luca zu Genua), wozu er sich durch langes
Studium des J.
Bassano in
Venedig
[* 15] herangebildet hatte; doch ist er naturalistischer,
nüchterner und oberflächlicher als dieser. Im Hofmuseum zu
Wien
[* 16] befinden sich: Noah mit den
Tieren
vor der
Arche,
Noah läßt
die
Tiere in die
Arche gehen;
in der Dresdener Galerie: Arche Noahs, Jakobs Heimzug.
Auch die von ihm angefertigten Landschaften und Porträte [* 17] sind vortrefflich. 67 Blätter, in Kupfer [* 18] geätzt, zeigen seine außerordentliche Gewandtheit in der Helldunkelmanier. ^[]