(Chateillon), Sebastian, humanistischer Theolog, geb. 1515, ward auf Calvins Empfehlung 1540 als Rektor an die
Genfer Schule berufen.
Mit dem starren Glaubenszwang des Calvinischen Systems zerfallen (Castellio wagte es, das
Hohelied für ein erotisches Gedicht zu halten), flüchtete er 1544 nach Basel,
wo er 1551 seine elegante lateinische Bibelübersetzung
veröffentlichte und 1553 Professor der griechischen Sprache wurde;
starb 23. Dez. 1563 in Dürftigkeit.
Vgl. Mähly, Sebastian
Castellio (Basel
1862);
Broussoux, Seb. Castellion, sa vie, ses œuvres (Straßb. 1867).
Sebastian, oder, wie er selbst sich nannte, Castalio (latinisiert aus Chateillon),
humanistischer Theolog, geb. 1515 zu St. Martin du Fresne in Savoyen, studierte die alten Sprachen zu Lyon, ward in Straßburg
mit Calvin bekannt und von diesem als Rektor einer Schule nach Genf
gezogen. Bald zeigten sich jedoch Meinungsverschiedenheiten.
Castellio faßte z. B. das Hohe Lied als Liebeslied auf und erklärte sich gegen die im Genfer Katechismus vorgetragene
Deutung der Höllenfahrt Christi.
Deshalb wurde ihm ein Predigtamt verweigert, und Castellio begab sich 1544 nach Basel,
wo er 1553 Professor der griech.
Litteratur ward. Er starb 23. Dez. 1563. Sein Hauptwerk ist die lat. und franz.
Übersetzung der Bibel. Die lateinische von 1551, Eduard Ⅵ. von England gewidmet, zeichnet sich durch
reinen, klassischen Ausdruck aus, die französische von 1553 nähert sich mehr der Volkssprache und trifft meist die biblischen
Gedanken richtiger. –
Vgl. Mähly, Sebastian Castellio (Basel
1862);
Buisson, S. Castellion, sa vie et son œuvre 1515–63
(2 Tle., Par. 1892).