Castell
,
Dorf im
Bezirksamt Gerolzhofen des bayr. Reg.-Bez.
Unterfranken, auf dem Nordwestabhange des
Steigerwaldes,
überragt von dem bewaldeten Schloßberge mit der Ruine der einstigen Stammburg der
Grafen und Herren zu Castell
, hat (1890) 620 evang.
E., Post,
Telegraph,
[* 3] ein gräfl. Schloß mit Parkanlagen, ein Forstamt, Domänenamt, gräfl. Kreditkasse,
Hypothekenbank, Obst- und
Weinbau sowie salpeterhaltige
Quellen, früher vielfach zu Heilzwecken benutzt. Zu Castell
gehört der
nahe
Trautberg, Rettungsanstalt für verwahrloste
Kinder. – Die
Grafen von Castell
entstammen einem uralten fränk. Dynastengeschlecht,
welches sich hier urkundlich bis zum J. 1000 n. Chr. verfolgen läßt, bis zum J. 1806 über
ein Gebiet von 4 Quadratmeilen Souveränitätsrechte ausübte und noch gegenwärtig in zwei Linien, den
gräfl. Standesherrschaften Castell
-Rüdenhausen und zu
Castel-Castell blüht. –Vgl. Viehbeck, Statist.-histor.-geogr.
Beschreibung
der
Grafschaft Castell
(Erlangen
[* 4] 1808); ders., Abriß einer genealog. Geschichte des gräfl. Hauses Castell
in
Franken (ebd. 1814); Monumenta
Castellana.
Urkundenbuch (hg. von Wittmann,
Münch. 1890);
Stein, Geschichte des fränk. Dynastengeschlechts
der
Grafen und Herren von Castell
(Schweinf.
1892). ^[]