Gajus (bei DioCassius mit dem
Beinamen Longinus), der Haupturheber der Verschwörung gegen
Cäsar, zeichnete
sich als Quästor des
Crassus 54–53
v. Chr. durch Klugheit und Kriegskunst aus. Er rettete, nachdem
Crassus gefallen, den
kleinen Überrest des von den Parthern bei
Carrhä geschlagenen röm.
Heers und behauptete
Syrien gegen
die Parther bis zur Ankunft des Prokonsuls
Marcus Bibulus
im J. 51.
In demKriege zwischen Pompejus und
Cäsar schlug sich Cassius, damals
Volkstribun, zur Partei des erstern und that als Führer eines
Teils der Flotte den Cäsarianern, namentlich im J. 48 vor Messina,
[* 2] bedeutenden
Abbruch.
AlsCäsar nach dem
Siege bei Pharsalus den Pompejus verfolgte, stieß er im
Hellespont auf Cassius, der mit
seinen Schiffen zu
Pharnaces, König von
Bosporus,
[* 3] gehen wollte, aber trotz der Übermacht, die er besaß, überrascht sich
Cäsar ergab;
Cäsar verzieh ihm. Dennoch faßte er vor allen im J. 44, in welchem er wie M.
Brutus durch
Cäsars Förderung
Prätor war, den Entschluß zu
Cäsars Ermordung und führte ihn, nachdem er namentlich auch den
Brutus dazu
gewonnen hatte, 15. März mit den andern Verschworenen aus. Im September desselben Jahres begab er sich nach
Syrien, wo er sein
Heer ansehnlich verstärkte und den Publius Dolabella, der ihn vertreiben wollte, 43 überwand.
Auf die Nachricht, daß
Antonius und Octavian gegen ihn und
Brutus zögen, ging er nach
Kleinasien und traf mit
Brutus in Smyrna
zusammen. Von
Abydos setzten beide mit ihrem
Heere über den
Hellespont nach Sestus über und zogen nach Macedonien, wo sie 42 bei
Philippi mit den Feinden zusammentrafen. Cassius ward in der ersten
Schlacht von
Antonius geschlagen und ließ sich, da er auch
Brutus, der indessen die
Truppen Octavians geworfen hatte, besiegt wähnte, durch einen Freigelassenen töten. ^[]
Für einen
Bruder des Gajus Cassius gilt
QuintusCassius Longinus. Er war alsVolkstribun zusammen mit
Antonius im
J. 49 für
Cäsar wirksam und wurde von diesem in demselben Jahre, nachdem die Pompejanischen Legaten in
Spanien
[* 4] sich ergeben
hatten, zum Proprätor im jenseitigen
Spanien ernannt. Hier machte er sich durch Raubsucht und Grausamkeit verhaßt, sodaß
ein
Teil des
Heers sich gegen ihn empörte.Als erSpanien verlassen wollte, verlor er im J. 47 in der Mündung
des Iberus infolge eines Schiffbruchs das Leben.
Gajus Cassius Longinus, bedeutender Rechtsgelehrter des 1. Jahrh.,
war Konsul unter
Tiberius 30 n. Chr., unter
Claudius von 45 bis 50
Statthalter von
Syrien.
Von Nero 65 nach
Sardinien
[* 5] verbannt,
weil er unter seinen Ahnenbildern das des Mörders
Cäsars aufgestellt habe, wurde er von Vespasian zurückgerufen.
Er schrieb ein großes Werk
«De iure civili» und war Begründer einer eigenen Juristenschule.
Parmensis (so genannt, weil aus Parma
[* 6] gebürtig) gehörte zu den Mördern
Cäsars und befehligte unter
Brutus
und Gajus Cassius eine
Abteilung der Flotte. Nach der
Schlacht bei Philippi 42 begab er sich zu Sextus Pompejus
nach
Sicilien, verließ diesen im J. 36 und ward Legat bei
Antonius. Nach der
Schlacht bei
Actium ward er auf Octavians
Befehl
in
Athen
[* 7] getötet. Er war auch Dichter und schrieb Elegien,
Epigramme undTragödien, die verloren sind.
–
Vgl. Weichert,DeL. Varii et Cassii Parmensis vita et carminibus
(Grimma
[* 8] 1836).
SpuriusCassius Vecellinus oder Vicellinus, eine der ältesten und bedeutendsten wirklich histor. Erscheinungen
in der röm. Geschichte. Er war dreimal Konsul (502, 493 und 486
v. Chr.), einmal
Magister equitum (503 oder 498),
triumphierte in seinem ersten
Konsulat über die
Sabiner und schloß in seinem zweiten den altberühmten, noch zu
Ciceros Zeit
vorhandenen Bündnisvertrag mit den Latinern. Nach dem dritten
Konsulat, während
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
mehr
dessen er einen Triumph über die Herniker feierte, stellte er beim Volke den Antrag, das Gemeindeland, dessen Nutznießung
bisher ausschließlich die Patricier, höchstens auch einige reichere Plebejer besaßen, teils zu Gunsten der Staatskasse zu
verpachten, teils an die ärmern BürgerRoms und der Latinischen Bundesgenossenschaft zu verteilen. Einmütig erhob sich
der Adel gegen diese Neuerung; es gelang demselben auch, das niedere Volk gegen den Antragsteller aufzuwiegeln; so ward Cassius des
Hochverrats und des Strebens nach der Königsherrschaft angeklagt und hingerichtet. -