Cassīni,
Giovanni Domenico, Astronom und Geograph, geb. zu Perinaldo bei Nizza,
[* 2] studierte
im Jesuitenkollegium zu Genua
[* 3] und auf der
Universität zu
Bologna, wo ihm schon 1650 der Senat den ersten
Lehrstuhl der
Astronomie
[* 4] an der dortigen
Universität übertrug. Als Beobachter war Cassini
ungemein thätig; er berichtigte die
Theorie der
Bewegungen der Jupitermonde und bestimmte die Umdrehungszeit der
Venus, des
Mars
[* 5] und
Jupiter. Die «Ephemerides Bononienses
Mediceorum siderum»
(Bologna 1668) lenkten die
Aufmerksamkeit
Ludwigs ⅩⅣ. auf Cassini
, der ihn vermochte, 1669 nach
Frankreich
zu kommen. Cassini
wurde mit der Direktion der neuerbauten
Pariser
Sternwarte
[* 6] beauftragt und entdeckte, außer dem schon 1655 von
Huyghens wahrgenommenen
Trabanten des Sa-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
mehr
turn, noch vier andere (zwei 1671 und 1672, zwei andere 1684). Schon früher hatte er (seiner Meinung nach zuerst) das Zodiakallicht
[* 8] entdeckt, das aber bereits Kepler, wiewohl minder genau, beobachtete. Außerdem fand er die Gesetze der Bewegung des Mondes
um seine Achse, welche wichtige Entdeckung unter dem Namen Cassinisches Gesetz bekannt ist. Die von Picard 1669 angefangene,
von Cassini
und Lahire 1680–83 bis nördlich von Paris
[* 9] fortgeführte Breitengradmessung wurde später von ihm nochmals verlängert.
Cassini
starb Sein erstes Werk erschien u. d. T. «De cometa anni 1652–53» (Modena 1653). Später folgten genauere
Sonnentafeln (1662) und viele Abhandlungen über Astronomie. Eine vollständige Sammlung der frühern Schriften
enthalten seine «Opera astronomica» (Rom
[* 10] 1666). – Die Selbstbiographie C.s gab sein Enkel Cassini de Thury in den «Mémoires
pour servir à l' histoire des sciences» (Par. 1810) heraus.