Cases
133 Wörter, 839 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Cases,
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Cases
(Les) (Kt. Wallis, Bez. und Gem. Saint Maurice).
502 m. Armseliges Dorf mit 16 Steinhäusern, an der Ausmündung des Wildbaches von Mauvoisin in die Rhoneebene, 1 km sw. der Station St. Maurice der Simplonbahn. 175 kathol. Ew. Weinbau, Viehzucht.
Das Dorf liegt auf dem von den Hängen der Dent du Midi herabgekommenen Schuttkegel und im Winkel zwischen den Felsen von Mex im O. und von Vérossaz im W.
Cases
(Les) (Kt. Waadt, Bez. Lausanne, Gem. Pully).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
800 m. Kleines Plateau und Häuser, sö. der Strasse Lausanne-Savigny und 2 km nö. Belmont. Am Abfall eine mit grossen Blöcken durchsetzte Kiesgrube fluviatilen Ursprungs, der eine starke für die Wasserversorgung von Lausanne gefasste Quelle entspringt. ¶
Cases,
Emmanuel Augustin, Marquis de Las
, s. Las
Cases.
Las
Cases (spr. kās'), 1) Emmanuel Augustin Dieudonné, Graf de, Freund Napoleons I., geb. 1766 auf dem Schloß Las Cases
unweit Revel in Languedoc, diente vor der Revolution als Leutnant in der Marine, wanderte 1791 aus, machte 1792 den
Feldzug gegen Frankreich mit und flüchtete dann nach England. Als der Erste Konsul den Emigranten 1799 die Rückkehr gestattete,
ließ sich Las Cases
in Paris
[* 3] als Buchhändler nieder. Sein unter dem Namen Lesage erscheinender »Atlas
[* 4] historique, chronologique, géographique
et généalogique« (Par. 1803 bis 1804, neue Aufl.
1826; deutsch bearbeitet und vermehrt von Dusch und Eyselein, Karlsr. 1826-27; 2. Ausg. 1843) lenkte die
Aufmerksamkeit Napoleons auf ihn, und er ward 1808 zum Reichsbaron und 1809 zum Kammerherrn und Requetenmeister in der Marinesektion
des Staatsrats ernannt.
Seit dieser Zeit ward er mit verschiedenen Missionen, unter andern mit der Inspektion der Gefängnisse, Hospitäler etc., beauftragt. Bei der ersten Invasion der Verbündeten 1814 kommandierte er eine Legion der neuerrichteten Nationalgarde. Nach Napoleons erster Abdankung ging er für kurze Zeit nach England, trat aber nach dessen Rückkehr von Elba wieder in den Staatsrat. Nach Napoleons zweiter Abdankung erbat er sich von demselben die Erlaubnis, samt seinem ältesten Sohn, Emmanuel (s. unten 2), ihm nach St. Helena folgen zu dürfen. Hier diktierte ihm jener einen Teil seiner »Mémoires«. Da aber heimliche Verbindungen mit Europa [* 5] anknüpfte, wurde er nebst seinem Sohn von Napoleon getrennt ¶
und nach Europa zurückgeschickt, wo er sich in Frankfurt [* 7] a. M. niederließ. Seine Bemühungen, die Monarchen des Aachener Kongresses zu einer Erleichterung des Loses Napoleons zu bewegen, blieben erfolglos. Nach dessen Tod veröffentlichte er das bekannte »Mémorial de Ste-Hélène« (Par. 1821-23, 8 Bde.; neue Ausg. 1844, 9 Bde.; deutsch, Stuttg. 1822-26, 9 Bde.),
wozu O'Mearas »Napoléon in exile« die Fortsetzung bildet.
Vgl. Grille und Musset-Pathay, La suite au Mémorial, etc. (Par. 1824, 2 Bde.).
Eine Gegenschrift des von Las Cases
hart angegriffenen Kommandanten von St. Helena, Hudson Lowe, veranlaßte Las Cases
, nach London
[* 8] zu reisen,
um von demselben persönliche Genugthuung zu forden ^[richtig: fordern]; doch bewirkte dieser sofort Las Cases'
Ausweisung.
Nach der Julirevolution trat Las Cases
als Abgeordneter für St.-Denis in die Kammer, wo er seinen Sitz auf der äußersten Linken nahm.
Er starb in Passy.
2) Emmanuel Pons Dieudonné, Baron, dann Graf de, Sohn des vorigen, geb. zu Vieux-Châtel bei Brest, diente auf St. Helena dem Kaiser Napoleon I. als Sekretär. [* 9] Als konstitutionell Gesinnter nahm er an der Julirevolution lebhaften Anteil und trat dann als Abgeordneter des Departements Finistère in die Kammer, wo er sich der neuen Dynastie ergeben zeigte. 1837 erhielt er eine Sendung an die Republik Haïti [* 10] und begleitete 1840 den Prinzen von Joinville zur Abholung der Überreste des Kaisers nach St. Helena, worauf er das »Journal écrit à bord de la frégate 'la Belle Poule'« (Par. 1841) herausgab. Von Napoleon III. am zum Senator ernannt, starb er in Passy.