Cascarilla
(span., spr. -illja, «Rindchen») heißen in Südamerika [* 2] viele bittere, arzneilich gebrauchte Rinden, namentlich führt auch die Chinarinde in den Chinadistrikten diesen Namen. Im engern Sinne versteht man unter Cascarillrinde die Rinde der auf den Bahama-Inseln einheimischen, zur Familie der Euphorbiaceen [* 3] gehörenden Gattung Croton, besonders des Croton Eleutheria Sw. Die Rinde besteht aus 3–10 cm langen, 1–2 mm ¶
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dicken, geraden oder schwach gebogenen Röhren, [* 5] deren Oberfläche mit einem silbergrauen Kork [* 6] bedeckt und durch Längsrunzeln und Querrisse uneben ist. Die Unterseite ist braun, eben und glatt. Der Geruch ist schwach aromatisch, beim Erwärmen stärker, moschusartig hervortretend. Der Geschmack ist aromatisch bitter. Wesentliche Bestandteile sind ätherisches Öl (1 Proz.), Harz und ein in weißen Prismen krystallisierender Bitterstoff, das Cascarillin, C12H18O4; dasselbe schmilzt bei 205° C., erstarrt beim Erkalten zu einer spröden Harzmasse, löst sich schwer in Wasser und kaltem Alkohol und färbt sich mit konzentrierter Schwefelsäure [* 7] dunkelrot.
Die Cascarilla
wird gepulvert zu Räucherpulvern und Räucherkerzchen, ihr weingeistiger Auszug zu Räucheressenzen,
der Aufguß als magenstärkendes Mittel sowie bei Durchfall u. s. w. angewendet. Außerdem bedient man sich ihrer als Zusatz
zu den Tabaksaucen; auch wurde damit in früherer Zeit dem Zündschwamm sein moschusähnlicher Geruch erteilt. Cascarilla
gelangt
vom Hauptversandplatze Nassau auf der Insel New-Providence in Säcken von ungefähr 80 kg in den Handel.
Importplätze sind hauptsächlich London
[* 8] und neuerdings auch Hamburg.
[* 9]