Casāti,
Gaetano, Afrikareisender, geb. 1838 in der oberitalienischen
Landschaft
Brianza, machte den
Krieg von 1866 mit,
in welchem er zum
Kapitän der
Bersaglieri befördert wurde, gab aber den Militärberuf auf und ging im
Auftrag der
Mailänder
Handelsgeographischen
Gesellschaft Ende 1879 nach dem
Sudân. Er zog von
Chartum den obern
Nil hinauf, erreichte
im Juli 1880 Meshra er Rek, traf mit dem Reisenden
Gessi in
Wau zusammen und besuchte das Stromgebiet des
Uëlle Makua, wo er bei Mbruo im Juni 1881 dem deutschen Reisenden
Junker begegnete. Casati
und
Junker sind diejenigen
Europäer,
welche vom
Bahr el Ghazal am weitesten nach S. vorgedrungen sind.
Nach mehrjährigen Forschungen kam Casati
1883 in
Ladó an, wo er zum erstenmal mit
Emin Pascha zusammentraf. Er ging
dann wieder nach
Monbuttu zurück, wurde von
Emin 1884 infolge des
Mahdi-Aufstandes in
Chartum aufgefordert, aus Makraká nach
Ladó zu kommen, und leistete dieser
Aufforderung, als er sich nicht länger halten konnte,
Folge. Erlangte in
Ladó an,
wenige
Tage vor
Junkers Abreise, und machte den
Rückzug nilaufwärts nach Wadelai mit. Mitte Mai 1886 sandte
ihn
Emin zum König Kabrega von
Unyoro, um die
Verbindung durch
Uganda (mit welchem Kabrega im
Kriege lag) nach
Sansibar
[* 2] zu eröffnen.
Doch wurde Casati
Anfang 1888, als Kabrega die Nachricht von dem Anrücken der
Stanley-Expedition erhielt, mit seinen
Gefährten
gefangen genommen und von dem mißtrauischen Negerfürsten zum
Tode verurteilt.
Indes gelang es ihm, nach
den schmählichsten
Mißhandlungen das nackte
Leben zu retten und Wadelai wieder zu erreichen, wo er bei
Emin ausharrte, bis
dieser durch
Stanley im Frühjahr 1889 zum
Rückzug nach der Ostküste gezwungen wurde. Von hier direkt in die
Heimat
zurückgekehrt,
¶
mehr
hat Casati
den 1888 erlittenen Verlust aller seiner Tagebücher und Aufzeichnungen einigermaßen ausgeglichen durch das zuerst
in deutscher Sprache
[* 4] erschienene Werk »Zehn Jahre in Äquatoria und die Rückkehr mit Emin Pascha« (Bamberg
[* 5] 1890,2 Bde.). Nach
einem Briefe des Reisenden Cecchi an den Professor dalle Vedova in Mailand
[* 6] hat Casati
bereits Emin ausführliche
Mitteilung gemacht von der Existenz des angeblich von Stanley entdeckten Berges Ruvenzori.