Casale
Monferrato
, Kreishauptstadt in der ital.
Provinz
Alessandria, rechts am
Po und am Kreuzungspunkt
der Eisenbahnlinien
Mailand-Asti und
Vercelli-Genua, hat eine große
Kathedrale (ein 1107 geweihter romanischer
Bau mit zahlreichen
Denkmälern), mehrere andre
Kirchen (z. B.
San Domenico, ein schöner Renaissancebau von 1513), ein altes Stadthaus und einen
alten Uhrturm, ein
Theater,
[* 2] schöne Privatpaläste (z. B.
San Giorgio und Dellavalle mit Fresken von
Giulio Romano),
ein
Lyceum und
Gymnasium, ein technisches Justitut von gutem
Ruf, ein geistliches
Seminar und (1881) 17,096 Einw., die namentlich
lebhafte Seidenindustrie unterhalten. Casale Monferrato
ist Sitz eines
Bischofs, eines Unterpräfekten und eines Appellhofs. Es liegt am
östlichen Ende des Berglandes von
Montferrat, wie
Turin
[* 3] am westlichen, und ist daher als erster Po-Übergang
unterhalb
Turin von großer Wichtigkeit und immer, wie noch heute, als
Festung
[* 4] bedeutend gewesen.
Beim
Bau des
Kastells 1469 fand
man die berühmte
Tabula Isiaca (ein Reliefbild vom Isisdienst, jetzt in
Turin) sowie andre römische
Altertümer. - Casale Monferrato
ward 730 von
dem langobardischen König
Liutprand an der
Stelle des alten Bodincomagus erbaut, und
Kaiser
Otto II. erhob
die
Landschaft zu einem Marquisat. 1474 wurde Casale Monferrato
Bistum und Sitz der
Grafen von
Montferrat (s. d.) und kam nach deren Aussterben
an
Mantua.
[* 5] 1629, 1630 und 1640 belagerten es die
Spanier vergeblich und gewannen es erst 1652, gaben es
jedoch bald wieder an
Savoyen zurück; 1681 wurde es an
¶
mehr
Frankreich verkauft und 1695 von den Alliierten erobert und geschleift. Nachdem es die Franzosen 1703 wieder befestigt hatten,
verloren sie es schon 1706 abermals an Savoyen. Auch in dem österreichischen Erbfolgekrieg wie in dem französischen Revolutionskrieg
wird Casale Monferrato
oft erwähnt.