Casa,
Giovanni della, ital. Schriftsteller, geb. 28. Juni 1503 in dem toscan. Bezirk Mugello, studierte zu Bologna, Padua und Rom und trat in den Dienst Alessandro Farneses (1534 als Paul Ⅲ. Papst). Durch dessen Gunst ward Casa 1541 apostolischer Kommissar zu Florenz, 1544 Erzbischof von Benevent und Nuntius zu Venedig. Hier trat er als heftiger Verfolger der Protestanten auf, führte mit dem Patriarchen von Venedig den Prozeß gegen Bergerio (1546) und erließ 1549 einen Index verbotener Bücher.
Unter Julius Ⅲ. lebte er als Privatmann in Venedig und Treviso. Durch Papst Paul Ⅳ. ward Casa Staatssekretär; er starb zu Rom. Am bekanntesten machte ihn «Il Galateo, overo de' costumi» (1558 u.ö.; neue Ausg. Mail. 1892),
eine Art Komplimentier- und Sittenbuch in Form der Unterweisung eines Erziehers an seinen Zögling; es fand solchen Beifall, daß bis heute in Italien Galateo «Anstandslehre» bedeutet, obgleich das Buch C.s wenig mehr gelesen wird. Die beste Ausgabe seiner Werke veranstaltete Forcellini (3 Bde., Vened. 1752). Ausgaben der «Opere» erschienen Florenz 1707 (mit «Vita del Casa» von Casotti) und Mailand 1806 (4 Bde.).