Carvalho
(spr. -wálju), Jozé da Silva, portug. Staatsmann,
geb. in der
Provinz
Beira, studierte zu Coimbra seit 1800 Rechtswissenschaft, ward aber wegen freiheitlicher Gesinnungen
von Polizei und
Inquisition verfolgt und gelangte erst 1810 zu einer Anstellung als
Richter. In seiner spätern
Stellung, seit 1814, als Juiz dos orphãos
(Richter, der für Waisenkinder sorgt) sowie als Berichterstatter bei den Kriegsgerichten
der
Provinz begann Carvalho
seine polit.
Laufbahn. Er gehörte zu der im Dez. 1817 gestifteten Verschwörung, die im Aug. 1820 in die Revolution von Oporto [* 2] ausschlug, ward Mitglied der 24. Aug. proklamierten Provisorischen Regierung und von den 1821 versammelten Cortes in die bis zur Ankunft des Königs Johann Ⅵ. bestellte Regentschaft berufen. Der König erhob ihn (1821) zum Justizminister, welche Stelle er bis zur Gegenrevolution von 1823 bekleidete. Der Sieg der absolutistischen Partei zwang ihn zur Auswanderung nach England.
Nach Johanns Ⅵ. Tode und der Erteilung der konstitutionellen Charte Dom Pedros kehrte er nach Portugal [* 3] zurück, wo er jedoch ohne Anstellung blieb. Die Vernichtung dieser Verfassung und die Usurpation Dom Miguels nötigte ihn abermals zur Flucht nach England, wo er für die Expedition gegen Dom Miguel die größte Thätigkeit entwickelte. Er folgte dann dem Kaiser auf die Azoren und wurde kurz nach der Landung in Portugal Direktor der Civilverwaltung bei der Armee und Präsident des Tribunals der Justiz und des Krieges. Im Dez. 1832 übernahm er unter den schwierigsten Verhältnissen das Finanzministerium und wirkte für die entscheidende Expedition nach Algarve.
Als endlich Lissabon
[* 4] den Pedristen seine
Thore geöffnet hatte, blieb Carvalho
Finanzminister und erwarb sich
als solcher so wesentliche Verdienste, daß man ihn, als er gegen Ende 1835 durch
Intriguen verdrängt worden, schon nach
wenigen
Monaten wieder ins Finanzministerium berufen mußte. Die Revolution vom zu Gunsten
der Verfassung von 1820 und
zur Vernichtung der
Charte
Dom Pedros vertrieb ihn von allen seinen Ämtern. Als eifriger Chartist nahm er teil an der mißglückten
Gegenrevolution vom und mußte noch einmal in England ein Exil suchen, bis ihm die
Amnestie die Rückkehr gestattete.
Bei der
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
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Herstellung der Pedristischen Charte durch die Empörung zu Oporto war auch Carvalho
beteiligt, trat dann wieder in den Staatsrat
und starb