Cartouche
320 Wörter, 2'151 Zeichen
Cartouche
Cartouche
(spr. -tusch), Louis
Dominique, berüchtigter
Gauner, geb. 1693 zu
Paris,
[* 2] zeigte schon
früh großen Hang zum Diebstahl und trat schließlich an die
Spitze einer zahlreichen
Bande in und um
Paris, bei der er sich
das unumschränkte
Recht über Leben und
Tod vorbehielt. Mehrere Jahre trieb er sein Wesen, bis er im Okt. 1721 in einer Schenke
ergriffen wurde. Auf der Folter nannte er keinen seiner Genossen; erst auf dem Richtplatze, als er sich
in der Hoffnung, daß seine Genossen ihn befreien würden, getäuscht sah, verriet er seine Mitschuldigen. Er wurde gerädert.
Noch während des Prozesses brachten ihn
Legrand und Riccoboni auf die
Bühne. Grandvals «Cartouche
ou le vice
puni» (zuerst anonym, Par. 1723 u. ö.) ist ein sehr mittelmäßiges
Gedicht. –
Vgl. Histoire de la vie et du procès du fameux Cartouche
(deutsch, Kopenh. 1767);
Desessarts, Procès fameux avant et depuis la Révolution (Bd. 2, Par. 1790) und Der Neue Pitaval, Bd. 13 (Lpz. 1848).