Carthămus
L., Pflanzengattung aus der Familie der
Kompositen
[* 2] (s. d.), mit gegen 20 vorzugsweise in den Mittelmeerländern
heimischen
Arten. Es sind distelartige Gewächse mit meist großen und schön blühenden
Köpfchen und gestachelten Hüllblättern.
Von dieser Gattung wird der echte Saflor oder die Färberdistel (Carthamus
tinctorius
L., s.
Tafel:
Aggregaten
Ⅰ,
[* 1]
Fig. 2: a. Blütenköpfchen
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
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vergrößert, b. einzelne Blüte), [* 4] in Ostindien [* 5] heimisch, in Ägypten, [* 6] in den südl. Ländern Europas, auch im südwestl. Deutschland [* 7] im großen als Färberpflanze, außerdem häufig als Zierpflanze angebaut. Er ist 0,6 bis 1 m hoch und besitzt einzelne, am Ende der Zweige stehende, von einem Kranze grüner Hüllblätter umgebene, ziemlich große Blütenkörbchen mit anfangs gelben, dann safranroten Blüten, kahle Stengel, [* 8] eilanzettliche und dornig gezähnte Blätter.
Die röhrenförmigen, fünfspaltigen Blumen, welche getrocknet als Saflor oder Saflorblumen (Flores Carthami) im Handel sind, enthalten einen roten, harzartigen Farbstoff (Saflorrot oder Carthamin, s. d.) in geringer und einen extraktivstoffartigen Farbstoff (Saflorgelb) in bedeutender Menge, doch ist der Gehalt an diesen Farbstoffen je nach Boden und Klima [* 9] verschieden. Man braucht den Saflor gegenwärtig nur selten noch zum Rotfärben von Baumwolle [* 10] und Seide, [* 11] denn das Saflorgelb ist zu unbeständig.
Auch das Rot ist nicht dauerhaft, aber besonders schön. Man kann damit in verschiedenen Nuancen vom Rosa bis Dunkelrot färben. Der rote Farbstoff giebt auch die feinste rote Schminke, welche als Spanisches Rot (Rouge d'Espagne, Rouge végétal) bekannt ist und auf flachen Porzellantellerchen oder auf Blättern ausgebreitet in den Handel kommt. Am meisten ist der pers. Saflor geschätzt, darauf folgt der spanische und alexandrinische; die philippin., mexik., franz., deutschen und ungar. Sorten sind von geringerm Werte. Durch leichtere künstliche Herstellung ähnlicher Farbstoffe, wie des Safranins u. a., ist die Kultur des Saflors sehr in den Hintergrund gedrängt worden. Die Früchte, welche sehr bitter und ölig sind, waren früher, wie in Ostindien noch jetzt, als Purgiermittel gebräuchlich und ihr Öl brauchte man gegen Rheumatismen und Lähmungen.