1) (spr. kar-) Philip, brit. Seefahrer und Entdeckungsreisender, segelte 22. Aug. 1766 mit
Wallis
in dessen Expedition zur Erforschung der Südpolargegenden von Plymouth ab, blieb jedoch in der Magelhaensstraße mit seinem
Schiff zurück und setzte seine Entdeckungsreise nun allein fort. Zwar war sein Bemühen, die von Roggeveen entdeckte
Osterinsel aufzufinden, vergeblich; er fand aber 2. Juli 1767 die Pitcairninsel und streifte dann den
noch unberührten südlichen Rand der Tuamotu. Er suchte nun nach den Salomoninseln und stieß dabei auf den von den Spaniern
entdeckten Santa Cruz-Archipel.
Obgleich er auf der weitern Fahrt im Salomonarchipel die Carteretinseln und die Gowerinsel fand, so berührte
er doch keine der hohen Salomonen, sondern geriet 29. Aug. an die Küste von Neubritannien. Glücklicher als Dampier erkannte er,
daß diese Doppelinsel eine Durchfahrt, den Georgskanal, besitze, worauf er den Namen Neubritannien auf die südliche Insel beschränkte,
die nördliche aber Neuirland nannte. Endlich entdeckte er noch bei seiner Fahrt nach den Philippinen, die
er 28. Okt. 1767
mehr
erreichte, die Admiralitätsinseln. Am 20. Febr, landete er wieder in England.
Vgl. Hawkesworth, Discoveries in the Southern
hemisphere (Lond. 1773).
2) (spr. kart'reh) Antoine Alfred Désiré, schweizer. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1813 zu
Genf,
nahm seit 1841 als eins der Häupter der Radikalen thätigen Anteil an den politischen Bewegungen seiner
Vaterstadt, war 1847 Genfer Tagsatzungsgesandter, 1848 und 1849 Mitglied des schweizerischen Ständerats und 1851-53 des Genfer
Staatsrats. Nachdem infolge der oppositionellen Stellung, die er innerhalb der radikalen Partei gegen James Fazy einnahm, seine
politische Bedeutung seit 1853 bedeutend gesunken war, trat er nach Fazys Sturz wieder an die Spitze der
Radikalen, wurde 1869 in den schweizerischen Nationalrat und 1870 wieder in den Genfer Staatsrat gewählt. Als Haupt desselben
hat sich Carteret durch energische Bekämpfung der ultramontanen Prätensionen Mermillods sowie als Erziehungsdirektor um die Errichtung
der Genfer Hochschule verdient gemacht. Carteret ist der Verfasser anmutiger »Fabeln« (2. Aufl., Par. 1873) und
eines Romans: »Deux amis« (Genf
1872, 2 Bde.).
2) Antoine, schweizer. Staatsmann, starb 31. Jan 1889 in Genf,
höchst unzufrieden
mit dem friedlichen Verhalten der schweizerischen Behörden gegen die römische Kirche.
(spr. kart'reh), Antoine Désiré, Genfer Staatsmann, geb. 2. April 1813 in Genf,
widmete sich daselbst und in Paris litterar.
Studien, wandte sich aber dann der polit. Laufbahn zu, indem er als Anhänger James Fazys 1841 am Sturze
der aristokratischen Regierung Genfs mitarbeitete. 1846 zum Präsidenten des Großen Rates seiner Vaterstadt erwählt, trat
er 1850 in den Staatsrat Genfs ein, in welcher Behörde er bis 1887 das Departement des öffentlichen Unterrichts leitete und
sich große Verdienste um das Erziehungswesen Genfs erwarb. Als Reformierter bekämpfte er besonders die
Anmaßungen der kath. Kirche und wurde allmählich der Vorkämpfer im «Kulturstreite», zunächst
für den Kanton Genf,
und seit seiner 1869 erfolgten Wahl in den schweiz. Nationalrat auch für die übrige Eid-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
mehr
genossenschaft. Infolge dieser antiklerikalen Gesinnung sah sich Carteret, oft gegen seinen Willen, genötigt, sich
auf die radikale Partei Genfs und der übrigen Schweiz zu stützen. Seine Hauptstärke lag in seiner großen Beredsamkeit; aber
verleitet durch seine großartigen Erfolge, nahm der «Löwe von St. Gervais»,
wie man ihn nannte, allmählich eine so selbstherrische Stellung ein, daß die jungdemokratische Partei,
deren Ziele er nicht billigte, sich seiner durch ein Bündnis mit andern Parteien entledigte, sodaß ihm 1887 die Leitung
des Genfer Erziehungsdepartements entzogen wurde. Er starb 28. Jan. 1889 in Genf.
Carteret zeichnete sich auch als Dichter
aus; seine «Fables» (Genf
1862 u. 1873) behandeln vielfach polit. Stoffe, sein Roman «Deux amis» (ebd. 1872) bietet
Sittenbilder aus seiner Vaterstadt.
John, Lord Carteret, später Graf Granville, engl. Staatsmann, geb. 22. April 1690, saß schon seit 1711 im
Oberhaus und wurde bald ein Führer der Whigs. Bei dem Zerwürfnis im Whigministerium 1717 hielt er zu
Walpoles Gegnern; dennoch trat er 1721 unter ihm mit Townshend als Staatssekretär für die Kolonien ein, legte aber wegen Zwistigkeiten
mit letzterm das Amt 1724 nieder, wurde Lordlieutenant von Irland, schied 1730 ganz aus und wurde im Oberhaus Führer der Opposition.
Sein Wissen war ein umfassendes, aber er besaß nicht die nötige charaktervolle Festigkeit. Nach Walpoles
Sturz 1742 wurde er wieder Staatssekretär und leitete völlig selbständig die auswärtige Politik Englands während dessen
Teilnahme am Österreichischen Erbfolgekrieg, verdarb aber sein öffentliches Ansehen durch die zu große Förderung der hannov.
Wünsche Georgs Ⅱ. Sein Ehrgeiz brachte ihn in Zwist mit den Genossen, Nov. 1744 mußte er aus dem Ministerium
weichen, dessen alleinige Führung Pelham übernahm. Nach dem Tode seiner Mutter wurde er 1744 Graf Granville. Er blieb in des
Königs Gunst, wurde 1751 Ratspräsident und starb 2. Jan. 1763. Mit dem Tode seines ältesten Sohnes erlosch schon 1766 die Grafenwürde
in seiner Familie.
Philipp, engl. Seefahrer, machte 1764–66 unter Byron seine erste Weltumsegelung und führte 1766–69
unter Wallis
seine zweite Weltfahrt aus. Wallis
fuhr auf dem Delphin aus, dem zur Begleitung die Swallow unter C.s Befehl beigegeben war.
Die Abfahrt geschah 22. Aug. 1766; am 17. Dez. kam man an die Magalhãesstraße, wo die beiden Schiffe bis
zum 11. April 1767 zurückgehalten wurden. Beim Austritt aus der Straße wurden beide Schiffe auf immer getrennt; der Delphin steuerte
nach Nordwesten, während Carteret 1767 die Insel Pitcairn (benannt nach einem seiner Begleiter) entdeckte; am nächsten Tage fand
er zwei andere Inseln der Paumotugruppe.
Nun nach Nordwesten weiter fahrend, kam er nach langer entbehrungsreicher Fahrt nach den Sta. Cruzinseln,
welche Carteret Königin-Charlotteninseln nannte. Von hier steuerte er nach Nordwesten und entdeckte 29. Aug. 1767 den
Georgskanal, welcher im Bismarck-Archipel die Inseln Neupommern und Neumecklenburg scheidet. Er ankerte in einer Bai an der
Küste der nördl. Insel und nahm hier, an der Carteretbai, von dem Lande Besitz im Namen des Königs von
England. Auf der weitern Fahrt entdeckte er
Neuhannover und die Admiralitätsinseln. Nun steuerte er zwischen den Molukken
hindurch, zeichnete die Karte von der ganzen Westküste von Celebes und langte 15. Dez. 1767 vor Mangkassar
an. Am 3. Juni 1768 kam er ^[] nach Batavia und traf 20. März 1769 in Spithead in England wieder ein. Er zog sich 1794 mit dem Rang
eines Rear-Admirals aus dem aktiven Dienst zurück und starb 21. Juli 1796 zu Southampton.