Diese Ersäufungen nannte Carrier Noyades, Baignades,
Déportations vertikales oderMariages républicains (republikanische
Heiraten), letzteres, weil man meist zwei
Personen, eine männlichen und eine weiblichen
Geschlechts, zusammenband. Außerdem
fanden massenhafte Erschießungen statt. Während seiner viermonatlichen Thätigkeit sollen so 16,000
Menschen ums
Leben gebracht
worden sein. Nach
RobespierresSturz wurde auf Veranlassung des
Prozesses mehrerer von Carrier dem
Revolutionstribunal überwiesene
Einwohner von
Nantes eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet und Carrier mit zweien seiner Helfershelfer guillotiniert.
(spr. -ĭeh),JeanBaptiste, Mitglied des franz. Nationalkonvents, geb. 1756 in
Yolet bei Aurillac, war Prokurator, als die Revolution ausbrach; 1792 zum Deputierten gewählt, trug er 1793 zur
Errichtung des Revolutionstribunals und zur Ausführung der grausamsten Maßregeln bei. Nach der VerurteilungLudwigs ⅩⅥ.
verlangte er die Verhaftung des Herzogs von Orléans
[* 3] und beförderte
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
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den Sturz der Girondisten am 31. Mai. Demnächst wurde er mit einem Auftrage gegen die Gemäßigten in der Normandie im Oktober
nach Nantes geschickt, wo er für seinen Blutdurst in den durch die Niederlage der Vendéer bei Savenay angefüllten Gefängnissen
zahlreiche Opfer fand. Er schlug vor, die Gefangenen in Masse hinrichten zu lassen, und drang damit durch.
Am 15. Nov. ließ er 94 Priester in eine Barke bringen und nachts mittels Klappen, die am Boden des Fahrzeugs angebracht waren,
ertränken, nach einigen Tagen 58 andere. Bald folgten mehrere derartige Hinrichtungen, die man Noyades, Baignades, Déportations
verticales, Marriages républicains nannte. Der Opfer sollen mehrere Tausende gewesen sein. Schließlich
wurde Carrier zur Verantwortung vor dem Konvent berufen. Doch gelang es ihm, sich zu rechtfertigen, und erst die Reaktion nach
dem 9. Thermidor brachte ihn unter die Guillotine –