Carranza
,
Bartholomäus von, span. Theolog, geb. 1503 zu Miranda in Navarra, war Professor der Theologie in Valladolid und kam als Gesandter Karls Ⅴ. auf das Konzil von Trient. [* 2] Mit Philipp Ⅱ. ging er nach England, als dieser Gemahl der Königin Maria wurde, ward Beichtvater der Königin, nahm voll Eifer an der Rekatholisierung Englands teil und ward, heimgekehrt, Erzbischof von Toledo. [* 3] Hier aber geriet er in den Verdacht der Ketzerei. Man wollte in einem Katechismus von seiner Hand [* 4] prot.
Dogmen entdecken, und es ging das Gerücht, er habe
Karl Ⅴ. in dessen Sterbestunden ketzerische
Gedanken eingeflößt. So
verfiel er der
Inquisition, die ihn 1559–67 einkerkerte.
Pius Ⅴ. zog den Prozeß nach
Rom und
[* 5] hielt
Carranza
bis 1576 in der Engelsburg gefangen, bis er die luth. Ketzerei abschwor. Er starb
Schriften von ihm sind die
«Summa conciliorum» (Vened. 1546),
«Commentarios sobre el catechismo christiano» (Antw. 1558). –
Vgl. Laugwitz,
Bartholomäus
Carranza
(Kempten
[* 6] 1870);
Wilkens, Geschichte des span. Protestantismus im 16. Jahrh. (Gütersloh 1888).