Carpīni,
Giovanni Piano, Forschungsreisender des Mittelalters, geb. um 1200 in Fian dei Carpini bei Perugia in Umbrien, war Gefährte und Schüler Franz' von Assisi, ging 1222 als Missionar nach Tunis und 1225 nach Spanien. Er wurde vom Papst an die Spitze der Gesandtschaft gestellt, welche 1245 nach dem Mongoleneinfall in Europa zu den tatar. und andern asiat. Fürsten aufbrach, mit der eigentlichen Absicht, zuverlässige Nachrichten über die Horden und ihre Absichten zu sammeln. Am Ostertage 1245 verließ Carpini Lyon, zog durch Böhmen und das heutige Schlesien zum Dnjepr, von da zum Don, zur Wolga, zum Uralfluß und die Dsungarischen Seen entlang bis zum Lager des Mongolenkaisers nahe dem Orchonflusse. Carpini legte in 106 Tagen 3000 engl. Meilen zurück. In Kiew langte die Gesandtschaft wieder an im Juni 1247. Carpini wurde Erzbischof von Antivari in Dalmatien, scheint aber seine Reise nicht lange überlebt zu haben. Er schrieb: «Liber Tartarorum» und «Historia Mongolorum quos nos Tartaros appellamus» (hg. von d'Avezac in dem «Recueil de voyages et de mémoires» der Pariser Geographischen Gesellschaft, Bd. 4, Par. 1839).