Carpeaux
(spr. -poh), Jean Baptiste, franz. Bildhauer, geb. zu Valenciennes, kam nach Paris [* 2] in die Schule von Duret und erhielt 1854 den ersten Preis für die [* 1] Figur eines Hektor, der seinen Sohn Astyanax der Obhut Jupiters anempfiehlt. Er studierte dann 5 Jahre auf der franz. Akademie in Rom und [* 3] arbeitete hier die Palombella (Büste einer jungen Sabinerin) und eine Bronzestatue, einen jungen Fischer, der eine Muschel an sein Ohr [* 4] hält. Sein Ruf steigerte sich durch die 1863 ausgestellte Bronzegruppe: Ugolino und seine Kinder (im Tuileriengarten).
Nachdem er 1865 eine Gruppe der Enthaltsamkeit für die
Kirche St.
Trinité geschaffen hatte, schmückte
er das Giebelfeld des Pavillons der
Flora in den
Tuilerien mit einem Hochrelief, welches das Kunst und
Ackerbau beschützende
Frankreich darstellt, und an der Hauptfaçade des
Pariser Opernhauses findet sich von ihm eine in kühnem Realismus gehaltene
Darstellung des Tanzes (s.
Tafel:
Französische Kunst Ⅳ,
[* 1]
Fig. 7). Unter Carpeaux'
letzten Werken
ist her-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
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vorzuheben: eine Bronzegruppe im Luxembourggarten, bestehend aus vier geflügelten Seepferden und ebenso viel weiblichen
[* 5]
Figuren. Seine große Fertigkeit in der Behandlung des Marmors gab ihm die Grundlage zu seiner vorwiegend
malerischen Richtung, die er mit Schwung in der Erfindung, Treue in der Nachahmung individueller Gesichtsbildungen (Büsten
der Prinzessin Mathilde, des jüngern Alex. Dumas, des Malers Gérôme, des Architekten Garnier u. a.)
verband. Durch ihn kam der Naturalismus in der Skulptur zur Entfaltung. Carpeaux
starb im Schlosse Bécon bei Asnières.
–
Vgl. Chesneau, Le
[* 6] statuaire Carpeaux
(Par. 1880).