Caro
(lat.), Fleisch;
Caro luxurians, wildes Fleisch;
Caro citri, Zitronat.
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(lat.), Fleisch;
Caro luxurians, wildes Fleisch;
Caro citri, Zitronat.
(ital.), lieb, teuer;
Caro mio, mein Teurer.
1) Annibale, berühmter ital. Schriftsteller und Dichter, geb. 1507 zu Cittanuova in der Mark Ancona von armen Eltern, war anfangs Erzieher der Kinder des reichen Florentiners Ludovico Gaddi; später nahm ihn dessen Bruder, der Kardinal Giovanni Gaddi, als Sekretär mit nach Rom und verhalf ihm zu mehreren einträglichen Pfründen, die es ihm möglich machten, im Umgang mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern Roms sorgenfrei seinen Studien zu leben.
Nach des Kardinals Tode trat er (1543) in die Dienste Pier Luigi Farneses, der zwei Jahre darauf Herzog von Parma und Piacenza wurde und Caro verschiedene wichtige Missionen, unter andern an Karl V., anvertraute. Nach Pier Luigis Ermordung nahm ihn zuerst der Kardinal Ranuccio, später der Kardinal Alessandro Farnese als Sekretär in seine Dienste, und in diesem Amt starb er 1566 in Rom. Caro gehört zu den ausgezeichnetsten italienischen Dichtern und Prosaisten, und seine Werke werden wegen der Meisterschaft, mit welcher er die toscanische Sprache behandelte, zu den klassischen gerechnet.
Bei seinen Lebzeiten erschienen von ihm nur zwei humoristische Schriften, der Kommentar zu dem »Capitolo de' Fichi« des Dichters Molza unter dem Titel: »La Ficheide del P. Siceo col comento di Ser Agresto« und die »Diceria de' nasi«, eine Abhandlung über die Nase eines seiner Freunde (beide Rom 1539). Seine übrigen Werke wurden erst nach seinem Tod gedruckt. Am berühmtesten darunter sind seine Übersetzung der »Äneide« in reimlosen Versen (Vened. 1584; Par. 1760, 2 Bde.) und seine »Rime« (Vened. 1569 u. öfter),
unter welchen die Sonette besonders geschätzt werden. Sein Lustspiel »Gli straccioni« (Vened. 1582 u. öfter) zeichnet sich durch komische Kraft und vortreffliche Sprache aus. Als Muster schöner Prosa und eleganten Briefstils gelten mit Recht seine »Lettere familiari« (Vened. 1572-75, 2 Bde., u. öfter) und die »Lettere scritte a nome del cardinal Aless. Farnese« (Padua 1756, 3 Bde.; beide Sammlungen vereinigt, das. 1764-65, 6 Bde.; Mail. 1807, 6 Bde.). Eine dritte Sammlung »Lettere« gab G. B. Tomitano heraus (Vened. 1791); eine vierte P. Mazzuchelli (Mail. 1827-29, 3 Bde.). Außerdem hat man von Caro noch einige geschätzte Übersetzungen aus dem Griechischen, so der Rhetorik des Aristoteles und des Longos. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in der Sammlung der »Classici italiani« (Mail. 1806, 8 Bde.); einen Band »Prose inedite« veröffentlichte Cugnoni (Imola 1872).
2) Elme Marie, franz. Philosoph und Schriftsteller, geb. zu Poitiers als der Sohn
eines Professors der Philosophie, studierte auf der École normale zu Paris, lehrte darauf Philosophie in den Lyceen von Angers, Rennes, Rouen und an der Litteraturfakultät zu Douai und kam 1857 als Konferenzmeister wieder an die Normalschule. Zehn Jahre später wurde er Professor an der Sorbonne, bald darauf Mitglied der moralischen und politischen Wissenschaften und 1876 Mitglied der Académie française. Seine philosophische Lehre ist die eines milden, nach den Bedürfnissen der Zeit gedämpften, aber, wenn es opportun erscheint, auch unversöhnlich strengen Spiritualismus; er ist überhaupt der Diplomat unter den französischen Philosophen, der sich unter allen Regimes glücklich auf der Oberfläche zu erhalten gewußt hat.
Seine Mittwochsvorlesungen in der Sorbonne ziehen mit den besten Fastenpredigern von Notre Dame um die Wette die »wohlgesinnten« Damen der adligen Faubourgs an. Seine schriftstellerische Laufbahn begann mit dem Werk »Saint-Dominique et les dominicains« (1850) und mit einer unter dem Pseudonym Saint-Hermel erschienenen »Vie de Pie IX«. Dann folgten: »Le Mysticisme au XVIII. siècle« (1852-54),
eine Darstellung der Lehre des Mystikers Saint-Martin;
»L'idée de Dieu et ses nouveaux critiques« (1864, 7. Aufl. 1883);
»La philosophie de Goethe« (1866);
»Le matérialisme et la science« (1868, 4. Aufl. 1883);
»Les jours d'épreuve«, eine Gelegenheitschrift über die Ereignisse von 1870/71 (1872);
»Problèmes de morale sociale« (1876);
»Le pessimisme au XIX. siècle« (1878);
»Les femmes au XVIII. siècle« (1881);
»La fin du XVIII. siècle« (1881, 2 Bde.);
»M. Littré et le positivisme« und viele Beiträge für Zeitschriften, die zum Teil gesammelt erschienen als »Études morales sur le temps présent« (1855, 4. Aufl. 1879) und »Nouvelles études« (1869, 2. Aufl. 1879).
Pailleron hat in dem bekannten Lustspiel »Le monde ou l'on s'ennuie« die Gestalt des süßlichen Philosophen und Salonhelden Caro für die Mit- und Nachwelt gezeichnet.
3) Jakob, deutscher Geschichtschreiber, geb. zu Gnesen von jüdischen Eltern, studierte in Berlin und Leipzig und erhielt, durch das Buch »Das Interregnum Polens im Jahr 1586, oder die Häuser Zborowski und Zamojski« (Gotha 1861) bekannt geworden, die Fortsetzung der von Röpell begonnenen Geschichte Polens in der Heeren-Ukertschen Sammlung (Band 2-4, 1300-1455, Gotha 1865-75) übertragen. Nachdem er im Interesse dieser Arbeit 1862 Galizien und Südrußland bereist, habilitierte er sich 1863 als Dozent in Jena, folgte darauf 1864 einer Einladung der Großfürstin Helene von Rußland und begleitete dieselbe auf einer Reise nach dem Süden und dann nach Petersburg.
Nach Jena zurückgekehrt, wurde Caro daselbst außerordentlicher Professor und folgte dann 1868 einem Ruf als Professor nach Breslau. Er schrieb ferner: »Johannes Longinus. Ein Beitrag zur Litteraturgeschichte« (Jena 1863);
»Liber cancellariae Stanislai Ciolek. Ein Formelbuch der polnischen Königskanzlei aus der Zeit der hussitischen Bewegung« (Wien 1872-74, 2 Bde.);
»Lessing und Swift, Studien über Nathan den Weisen« (Jena 1869);
»Aus der Kanzlei Kaiser Siegmunds« (Wien 1879);
»Das Bündnis zu Canterbury« (Gotha 1880);
»Beata und Halszka« (Bresl. 1880) u. a.