Titel
Carnot
,
1) Lazare, Graf, franz. Staatsmann. Seine Gebeine wurden 1889 auf Beschluß der französischen Kammern von Magdeburg, [* 2] wo 2. Aug. eine glänzende Leichenparade stattfand, nach dem Pantheon in Paris [* 3] übergeführt.
3) Lazare Hippolyte, franz. Politiker, starb nachdem er noch die Wahl seines Sohns (s. unten) zum Präsidenten der Republik erlebt hatte.
4)
Marie
Francois Sadi,
Präsident der franz.
Republik. Carnot
verwaltete das
Finanzministerium vom April 1885 bis zum
Dezember 1886,
indem er es nach dem Rücktritt
Brissons
(Januar 1886) auch im
Kabinett
Freycinet behielt. Als es sich nach dem Rücktritt
Grévys
Anfang
Dezember 1887 um die
Wahl eines neuen
Präsidenten handelte, faßten die
Radikalen außer
Freycinet
Carnot
als
Kandidaten ins
Auge,
[* 4] der nicht nur seinen berühmten
Namen, sondern auch bewährte Uneigennützigkeit aufzuweisen hatte.
Vor
Ferry und auch vor
Freycinet hatte
er den Vorzug, daß ihm Herrschsucht und
Ehrgeiz fremd zu sein schienen. Bei der
Wahl 3. Dez. erhielt
er im ersten Wahlgang schon die meisten
Stimmen und, nachdem
Ferry und
Freycinet zu seinen gunsten zurücktraten,
beim zweiten Wahlgang 616 von 827
Stimmen, so daß er gewählt war. Carnot
nahm an und entsprach durchaus den Erwartungen, die
man von ihm gehegt hatte. Er erfüllte seine
Pflichten als
Präsident mit
Eifer und
Würde, hielt sich innerhalb
der konstitutionellen
Schranken, war aber doch mit Erfolg für die
Versöhnung der republikanischen
Parteien thätig und vertrat
die
Republik auf
Reisen und bei Festlichkeiten mit dem erforderlichen Prunk und gewandter Rednergabe.