(spr. -manjola), Stadt in der ital. Provinz Turin, unfern des Po, an der Eisenbahn Turin-Savona, hat Reste ehemaliger
Befestigungen, mehrere gotische Kirchen, ein Lyceal-Gymnasium, eine technische Schule und (1881) 3730 Einw.,
welche Seidenindustrie und ansehnlichen Handel betreiben. Carmagnola war ehedem eine Grafschaft und gehörte dem Hause Saluzzo.
Die Franzosen
verwandelten Carmagnola während des 16. Jahrh. in einen starken Waffenplatz;
gleichwohl wurde die Stadt 1588 von den Savoyern erobert.
(spr. -manjola), eigentlich Francesco di Bartolommeo Bussone, berühmter ital. Feldherr,
geboren um 1390 als Sohn eines Bauern zu Carmagnola bei Saluzzo, hütete in seiner Jugend das Vieh und diente zuerst unter dem
Kondottiere Facino Cane, Herrn von Alessandria, der die Regentschaft von Mailand an sich gerissen hatte. Nach dem Tode desselben
(1412) ging er mit Canes sämtlichen Truppen zu Philipp Maria Visconti, nunmehrigem Herzog von Mailand, über
und kämpfte unter ihm 1414 und 1415. Als Belohnung für die Einnahme von Alessandria wurde er zum Grafen von Castelnuovo ernannt
und erhielt des Herzogs natürliche Tochter Antonia zur Frau. In den nächsten Jahren brachte
mehr
er auch Cremona, Brescia, Parma und Genua unter die Herrschaft des Herzogs und verdrängte die Eidgenossen aus Bellinzona. Da er
aber von seinen Gegnern bei dem Herzog verleumdet und von diesem zurückgesetzt wurde, ging er 1424 zu den Venezianern über,
vereinigte eine Anzahl Städte gegen den Herzog von Mailand, eroberte Brescia für Venedig, besiegte jenen 1427 bei
Maccalo am Oglio und bemächtigte sich 80 brescianischer und bergamesischer Orte. In einem zweiten Feldzug 1428 nahm er Bergamo
und einen Teil des Gebiets von Cremona und erhielt darauf von Mailand seine Güter und seine bis dahin gefangen gehaltene Familie
zurück. Der unglückliche Ausfall seines dritten Zugs 1431 hatte zur Folge, daß man ihn nach Venedig lockte,
dort plötzlich gefangen nahm und nach Erpressung von Geständnissen des Verrats auf der Folter öffentlich enthauptete.
Dies tragische Ende Carmagnolas ist von Dichtern und Geschichtschreibern behandelt worden, am gelungensten in Alessandro
Manzonis Trauerspiel »Il conte di Carmagnola« (1820).