(spr. -leil),Municipalstadt und Parlamentsborough in der engl.
GrafschaftCumberland, auf einer Anhöhe nahe dem Zusammenflusse des
Eden, Peteril und Caldew, in der Nähe des
Solway Firth,
ist wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, Sitz eines
Bischofs, hat 1891: 39176 E., eine schöne
Kathedrale aus
dem 11. bis 15. Jahrh., 1853–57 restauriert,mit berühmtem Fenster im
Chor, elf andere
Kirchen, Citadelle, ein stattliches
Gerichtshaus, Lateinschule, öffentliche
Bibliothek, einen 3 ha bedeckenden Centralbahnhof und Promenaden an
Stelle der alten
Festungswerke.
In dem alten Kastell aus der Zeit Wilhelms Ⅱ. wurde Maria
Stuart nach ihrer Flucht ausSchottland 1568 eine
Zeit lang gefangen gehalten. In der Nähe röm.
Altertümer und ein Druidendenkmal.
Die Industrie erstreckt sich auf Baumwollfabrikation,
Färberei, Hutfabrikation, Eisenfabrikation und Gerberei. Im
Edenwird Salm gefangen.
Der Handel ist lebhaft und wird zum
Teil
durch den nach Bowneß führenden
Kanal
[* 2] vermittelt. – Carlisle war als Luguvallium röm.
Station im Gebiete
der
Briganten, wurde später Hauptstadt der Könige von Cumbrien, bei den Einfällen der
Normannen und Dänen, besonders 875,
verwüstet und lag in Trümmern, bis König Wilhelm Ⅱ. sie wieder aufbaute. Carlisle wurde 1645 von Leslie genommen
und kam 1745 in die Gewalt des Prätendenten
Karl Eduard, worauf es wieder vom
Herzog von
Cumberland erobert
wurde.
(spr. -leil),Hauptstadt des County
Cumberland im nordamerik.
StaatePennsylvanien, 26 km westsüdwestlich von
Harrisburg, in dem großen, von den Kittatinny und
South-Mountains eingeschlossenen Kalksteinthal in schöner und wohl angebauter
Umgebung, hat (1890) 7620 E., das 1783 gegründete Dickinson College, Schuh-
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]
¶
(spr. -leil), engl. Grafenwürde im Hause Howard (s. d.).
Der erste Träger
[* 4] war Charles Howard, dessen Erhebung zum Viscount Howard von Morpeth und zum Grafen von Carlisle 1661 geschah. Er
wurde von Karl Ⅱ. in diplomat. Dienst verwendet, später war er Gouverneur von Jamaika. Frederick Howard,
fünfter Graf von Carlisle, geb. 1748, war 1778 Führer einer Kommission, die von Lord North nach Amerika
[* 5] geschickt wurde und vergeblich
einen Ausgleich mit den aufständischen Kolonien herzustellen suchte. 1780–82 Lordlieutenant von Irland, stand er bis zur
Französischen Revolution von 1789 in Opposition gegen Pitt und gehörte dann zu dessen Anhängern. Er starb 1825. Seine
dichterischen Versuche, gesammelt als «Tragedies and poems of Frederick, Earl
of Carlisle» (Lond. 1801),
wurden von dem ihm verwandten Lord Byron in «English bards and Scotch reviewers» mit ungerechter Bitterkeit
angegriffen. – Sein Sohn, George Howard, sechster Graf von Carlisle, geb. nahm als Whig eifrig am
polit. Leben im Parlament teil, wurde mit diplomat. Sendungen betraut und trat unter Canning 1827–28 als Siegelbewahrer
ins Kabinett. In Greys Ministerium 1830–34 hatte er einen Sitz ohne Portefeuille. Er starb in Zurückgezogenheit –
Sein ältester Sohn, George William Frederick, siebenter Graf von Carlisle, geb. anfangs als Mr. Howard, dann als Lord
Morpeth bekannt, wurde in Oxford
[* 6] gebildet und war 1835–41 unter Melbourne
[* 7] erster Sekretär
[* 8] für Irland, wo er sich sehr beliebt
machte. Nach einer amerik. Reise trat er 1846 unter den Whigs wieder ins Amt als Domänenminister, 1850–52
war er Kanzler des Herzogtums Lancaster. Dann reiste er im Orient, schrieb «A diary in Turkish and Greek waters» (Lond.
1854) und war 1855–58 und 1859–64 Lordlieutenant von Irland. Er schied Sept. 1864 wegen zerrütteter Gesundheit aus dem
Amt und starb 5. Dez. desselben Jahres auf Howard Castle in Yorkshire. Außer einer größern Dichtung, «The second vision of Daniel»
(Lond. 1858),
veröffentlichte er mehrere in Taschenbüchern und Zeitschriften zerstreute Gedichte. Nach seinem Tode gab Gaskin
seine «Vice-regal Speeches and addresses, lectures and poems» (Dublin
[* 9] 1866) heraus.