Titel
Carlén
,
1) (Flygare-Carlén
)
Emilia, schwed. Romanschriftstellerin, geb. zu
Strömstad, heiratete, 20 Jahre
alt, den
Arzt A. Flygare in
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Småland, nach dessen Tod sie 1833 nach Strömstad zurückkehrte und, angeregt durch die Erfolge ihrer Landsmännin F. Bremer, sich der Schriftstellerei zuwandte. 1838 erschien anonym ihr erster Roman: »Waldemar Klein«, welchem »Der Stellvertreter« (1839),
»Gustav Lindorm« (1839),
»Der Professor« und »Die Milchbrüder« (beide 1840) nachfolgten.
Nach Stockholm
[* 4] übergesiedelt, vermählte sie sich dort (1841) mit dem geschätzten Dichter Joh. Gabr.
Carlén
und ward durch ihn in die Gesellschaftskreise der Hauptstadt eingeführt, deren Zierde die durch ihre rasch
einander folgenden und mit wachsendem Beifall aufgenommenen Romane zu glänzendem Namen gekommene Dichterin wurde. Zu den beliebtesten
dieser Romane zählen: »Die Kirchweihe von Hammarby« (1841);
»Die Rose von Tistelön« (1842);
»Kämmerer Laßmann« (1842);
»Das Fideikommiß« (1844);
»Der Einsiedler auf der Johannisklippe« (1846);
»Ein Jahr« (1846);
»Eine Nacht am Bullarsee« (1847);
»Der Jungfernturm« (1848);
»Ein launisches Weib« (1849);
»Der Vormund« (1851).
Die Trauer um den Verlust ihres einzigen Sohns, Eduard Flygare (gest. 1852),
der sich als Schriftsteller (»Aus der Fremde und Heimat«, deutsch, Stuttg. 1862) bereits einen Namen gemacht, unterbrach ihre litterarische Thätigkeit für mehrere Jahre; erst 1859 erschien ihr nicht minder bekannt gewordener Roman »Ein Handelshaus in den Schären«, welchem eine Reihe interessanter Lebensbilder aus Stockholm und ihrer ländlichen Heimat folgten: »Stockholm hinter den Kulissen« (1864);
»Schattenspiel. Zeitgemälde und Jugenderinnerungen« (1865).
In den letzten Jahren hat sie nur noch kleine Erzählungen geschrieben, wie: »Estrid« (1877)
u. a.; endlich scheint sie mit »Erinnerungen aus dem schwedischen Schriftstellerleben« (1878) abgeschlossen zu haben.
Carlén
besitzt einen offenen, klaren Blick in das Leben, namentlich in das Alltagsleben des Mittelstandes,
das sie mit unübertroffener Treue zu schildern versteht. Entbehren ihre Charaktere der tiefern psychologischen Entwickelung,
ihre Situationen der gründlichern Motivierung, so entschädigt dafür überall die Wahrheit und Klarheit des glücklich Abgelauschten,
und ihre reiche Erfindungsgabe verleiht ihren Arbeiten einen unwiderstehlichen Reiz, der noch besonders durch die Frische der
Lokaltöne ihrer interessanten Heimat gehoben wird. Ihre »Samlade romaner« erschienen in 31 Bänden (Stockh.
1869-75; in deutscher Übersetzung in 96 Bändchen, 2. Aufl., Stuttg.
1869-70). - Ihr zweiter Gatte, Joh. Gabriel Carlén
, geb. 1814 in Westgotland, hat sich als Dichter (»Samlade dikter«, 1870) und durch
Herausgabe juristischer Handbücher sowie der Encyklopädien: »Svenska familjeboken« (1850 bis
1852) und »Läsning vid husliga härden« (1860) bekannt gemacht.
2) Rosa, ebenfalls schwed. Romanschriftstellerin, Tochter der vorigen, geb. im
Pastorat von Högsäter in Dalsland, verbrachte ihre Jugend bei Verwandten in einem einsamen Gebirgsdorf von höchst romantiker
Lage, das sie später in »Bröllopet i Bränna«
anziehend schilderte, heiratete 1856 den Bezirksrichter R. Carlén
und starb Als Schriftstellerin hatte sie mit
der lebensfrischen Erzählung »Agnes Tell« (1861) begonnen, die mit großem Beifall aufgenommen wurde. Später folgten: »Tuva«
(1862);
»Die Hochzeit in Bränna« (1863);
»Helene, die Geschichte einer Frau« (1865);
»Drei Jahre und drei Tage« (1864);
»Der Sohn des Zigeuners« (1866),
in künstlerischer Hinsicht wohl ihre bedeutendste Arbeit;
endlich »Das Leben im Landstädtchen« (1866), eine Novellensammlung.
Ihre Romane erschienen meist auch in deutschen Übersetzungen.