Cardiff
(Caertaff oder Caerdiff), Municipalstadt, Parlamentsborough und Hauptort der engl. Grafschaft Glamorgan in Südwales, liegt an der Westbahn und an der Taff, wenig oberhalb ihrer Mündung in den Severntrichter, hat (1891) 128849 E. gegen 1870 im J. 1801 und 82761 im J. 1881, ein größtenteils restauriertes Schloß, in dem Robert, der älteste Sohn Wilhelms Ⅰ., 1107‒34 gefangen saß, eine St. Johnskirche aus dem 13. Jahrh., ein University College, eine große Freibibliothek und Reste eines alten Klosters der Grauen Brüder.
Die Bedeutung der Stadt beruht auf der Ausfuhr von
Kohlen aus dem nahen
Bergwerks- und Hüttenbezirk, mit dessen Hauptort Merthyr
Tydfil (s. d.) Cardiff
durch den Glamorgankanal und Eisenbahn verbunden
ist. Cardiff
hat großartige Dockanlagen, die größtenteils 1834‒39 auf Kosten des Marquis
of
Bute ausgeführt wurden; sie ermöglichen es, ein Schiff
[* 2] von 2000
t in 24
Stunden mit
Kohlen zu laden. Da sie aber dem gewaltig
wachsenden Verkehr nicht mehr genügten, sind auf der Küsteninsel
Barry, 15 km von Cardiff
entfernt, neue Dockbauten errichtet,
die, mit Wellenbrechern, kanalisierter Einfahrt, direkter Eisenbahnverbindung nach den Kohlenbezirken
versehen, etwa 40 ha bedecken.
Auch das 3 km südlich gelegene
Penarth besitzt Hafenanlagen, die mit denen von Cardiff
durch einen
Kanal
[* 3] (11 m
Tiefe, 36 Schleusen)
in
Verbindung stehen. Begünstigt wird der Schiffsverkehr durch das hier bis 11,4 m hohe
Hochwasser. Derselbe betrug
(1888) 15996
Dampfer mit 9,5 Mill. t, 10746 Segler mit 2,7 Mill. t. Die eigene Handelsflotte zählt 1891 235
Dampfer mit 164289
Registertons und 71 Segler mit 7188 t. Regelmäßige
Verbindung besteht nach allen
Weltteilen. Die Ausfuhr von
Kohlen und Koks
erreichte 1891 10,58 Mill. t,
d. i. etwa 86 Proz. der Ausfuhr von Cardiff
überhaupt
und ein Drittel der Gesamtkohlenausfuhr
Großbritanniens. Dazu kommen noch 1,2 Mill. t nach engl. Häfen. Die Zunahme gegen 1890 betrug
für
Kohlen 5, für Koks 7¼ Proz.
Eisen
[* 4] und
Stahl wurden 64428, Preßkohle 297886 t ausgeführt, ferner Baumwollfabrikate,
Waffen
[* 5] und Erzeugnisse der Metallindustrie, wie Schienen, Rohstahl,
Eisen- und Stahlfabrikate, Kupfer
[* 6] und Kupferwaren,
Maschinen und Werkzeuge.
[* 7]
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
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In der Einfuhr steht neben Getreide [* 9] Eisenerz obenan, dann folgen Bauholz, Kartoffeln, Düngemittel, Lumpen und Pyrite. In C. sind Deutschland [* 10] und Österreich-Ungarn [* 11] durch Konsuln, alle andern Staaten durch Konsuln oder Vicekonsuln vertreten.