Carausĭus,
M.
Aurel.
Valerius, ein Menapier von niedriger Abkunft, hatte sich unter dem röm.
Cäsar
Maximian in dem
Kriege gegen die sociale Bauernrevolution der Baganden (s. d.) im nördl.
Gallien 285 n. Chr. so sehr ausgezeichnet, daß ihn Maximian mit der
Aufgabe betraute, als Führer der röm. Kanalflotte die
seeräuberischen
Franken und
Sachsen
[* 3] zu vertreiben, die damals die
Küste des
Kanals bis zur
Bretagne unsicher
machten. Als aber Maximian (jetzt
Kaiser) 286 erfuhr, daß Carausius
die neue
Stellung nur zu seiner persönlichen
Bereicherung benutzte,
so verurteilte er ihn zum
Tode. Carausius
aber gewann durch sein
Gold
[* 4] die Flotte für sich, segelte nach Britannien, riß
auch hier die
Truppen zum
Abfall fort und nahm 287 den Kaisertitel an. Durch ein vortreffliches Regiment fesselte er die
Provinz
an sich und gewann durch Werbungen unter
Sachsen und
Franken eine solche Macht, daß die
Kaiser Diocletian und Maximian nach
dem vergeblichen Versuch (289), den
Usurpator zu vertreiben, 291 sich entschließen mußten, ihn als
Kaiser
von Britannien (mit Einschluß des gall.
Hafens
Bononia) anzuerkennen.
Auch der 1. März 293 für
Gallien ernannte
Cäsar
Constantius Chlorus ersuchte vergeblich, die
Stellung des Carausius
zu erschüttern.
Er eroberte zwar
Bononia, blieb aber durch die von Carausius
unterstützten
Franken in seinen Unternehmungen so
gehemmt, daß er sich genötigt sah, abermals die
Anerkennung des
Usurpators «als Freund und
Augustus» auszusprechen.
Endlich
wurde Carausius
noch 293 unerwartet durch seinen Gardepräfekten Allectus ermordet, der dann 296 schnell den
Angriffen des
Constantius
unterlag.