Caraccioli
(spr. -attschŏli), neapolit. Adelsgeschlecht, aus dem viele berühmte Staatsmänner, Theologen und Kirchenfürsten hervorgingen.
Gianni Caraccioli
, den Johanna II. von Neapel
[* 3] zum
Geheimschreiber (1415), Connétable und Großseneschall machte und zum
Grafen von
Avellino und Herrn von
Capua erhob, wurde 1432 ermordet.
Marino Caraccioli
, Kardinal und
Diplomat, geb. 1459, stand erst im Dienste
[* 4] der
Sforza in Mailand,
[* 5] wurde
dann Protonotar Leos X. und von diesem mit Aleander 1519-21 nach Deutschland [* 6] geschickt. In Karls V. Dienste übergetreten, unterhandelte er erfolgreich mit England, Venedig [* 7] und Mailand. Seit 1524 Bischof von Catania, wurde er 1535 von Paul III. zum Kardinaldiakon erhoben und als Kardinallegat an Karl V. gesandt, um den Frieden zwischen diesem und Franz I. von Frankreich zu betreiben. Nach dem Tode Franz Sforzas erhielt er von Karl V. die Statthalterschaft von Mailand. In dieser Stellung starb er Briefe von ihm erschienen 1574.
Ascanio Caraccioli
(«Franciscus» als Mönch), gest.
heilig gesprochen 1807, ist mit Fabrizio Caraccioli
und Agostino Adorno
Stifter der Clerici regulares minores,
die sich in Neapel,
Portugal
[* 8] und
Spanien ausbreiteten.
Domenico Caraccioli
, geb. 1715 zu Neapel, gest. 1789, neapolit.
Gesandter in
Paris,
[* 9] wo er mit Diderot, d'Alembert u. s. w. verkehrte, wird von den Zeitgenossen als
geistvoll gerühmt: später Gesandter in
London,
[* 10] seit 1781
Statthalter von
Sicilien, seit 1786 Minister
des
Auswärtigen, vertrat er in seiner
Schrift «Riflessioni sull' economia e l'estrazione de' frumenti della Sicilia»
völlige Freigebung des Getreidehandels nach dem
Auslande.
Francesco Caraccioli
, neapolit.
Admiral, kommandierte als
Admiral 1793 vor
Toulon,
[* 11] zeichnete sich 1795 in einer siegreichen
Schlacht
aus, die die englisch-neapolit. Flotte den
Franzosen bei Savona lieferte und trat dann, mit Ferdinand I. zerfallen, in den
Dienst der
Parthenopäischen Republik. Es gelang ihm, in der Nähe von Procida die
Truppen des Königs zu schlagen. Nach der
Übergabe Neapels an Kardinal
Ruffo (1799) wurde Caraccioli
deshalb am
Mast seiner
Fregatte gehängt. -
Vgl. Marcsca,
Ricordi autografi del ammiraglio F. Caraccioli
(im «Archivio storico napolitano»,
1885).