Caquerelle
(La) (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
Strassen- und Gebirgsknoten von grosser strategischer Bedeutung, auf der Grenze zwischen den
Amtsbezirken
Pruntrut und
Delsberg, zwischen diesen beiden Ortschaften und 6 km nö. der Station
Saint Ursanne der Linie
Delsberg-Delle.
Bildet zusammen mit den
Malettes und
Rangiers den orographischen Knoten des n. Kettenjura und gleichsam
eine Wiederholung en miniature des St.
Gotthards. Das von der
Caquerelle
, den
Malettes und
Rangiers umschlossene Dreieck ist
ein 800-836 m hohes Hochplateau, über das sich die Gipfel der
Ordons (999 m), des
Montgremay (944 m), der
Roche au Vilain (867
m) u. a. erheben, die alle eine weitumfassende Rundsicht auf das Elsass, Thal des
Doubs, die Vogesen und
den Schwarzwald, auf s.
Jura und
Alpen gestatten.
Reiche Ausbeute an Fossilien der koralligenen Facies des obersten
Jura (Rauracien). Vor dem Bau der Jurabahnen war die Caquerelle
ein belebter Passübergang, überschritten von den beiden Hauptstrassen
Pruntrut-Delsberg-Basel und
Pruntrut-Biel-Bern. Alle
Strassenzüge der Gegend um
Pruntrut, der sog.
Ajoie, vereinigen sich in
Cornol (525 m.) Von hier folgt
die Hauptstrasse dem steilen Hang bis
La Male Côte (668 m), wo die aus dem Elsass kommende
Route
Charmoille-Pleujouse-Asuel
einmündet, und erreicht nach zahlreichen Windungen das
Plateau der
Malettes (800 m), wo nach SW. die Strasse
von
Saint Ursanne abzweigt. 300 m sö. des Wirtshauses
Les Malettes teilt sich die Hauptstrasse (815 m) in einen O.-Arm, den
nach
Delsberg und Basel
absteigenden Weg über
Les Rangiers, und einen S.-Arm, der noch bis zum Wirtshaus La Caquerelle
(836 m) aufsteigt,
um 300 m s. davon in drei Richtungen auseinander zu gehen: 1. nach links oder O. gelangt man nach
Boécourt-Glovelier
im
Sornethal, dann durch die
Schluchten des
Pichoux nach
Bellelay,
Tavannes,
Biel-Bern, kürzeste und bequemste Verbindung zwischen
Bern
und
Pruntrut;
2. nach S. und SW. erreicht man über Saint Brais die Orte Saignelégier und La Chaux de Fonds;
3. nach rechts oder SW. steigt ein Feldweg über Bergweiden nach Montmelon und zum Doubs ab.
Zur Zeit der Postwagen, d. h. vor dem
Bau der Eisenbahnen war die Strasse der Caquerelle
eine der belebtesten der
Schweiz, heute ist sie verödet, und das ehemals
so geräuschvolle Wirtshaus ist 1901 einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen. Vor kurzem ist durch einige
fromme Familien neben dem einstigen Gasthaus eine grosse und prächtige, dem h. Joseph geweihte
Kapelle erbaut worden, wo
jedes Frühjahr die ehemaligen und heutigen katholischen Studierenden des
Jura, Zöglinge der Jesuiten, ihre Jahresversammlung
abhalten.
Diese Kapelle steht an Stelle der ursprünglichen Kirche Saint Martin de Repais, eines der ersten, von den Christen noch unter der römischen Herrschaft erbauten Gotteshäuser, dessen Pfarrer vom Liber Marrarum 1441 erwähnt wird und das Jahrhunderte lang als Pfarrkirche für Montavon und die auf dem Hochplateau zerstreuten Höfe diente. Im 30jährigen Krieg 1635 von den Kaiserlichen ausgeplündert und zerstört, worauf die einstige Kirchgemeinde unter Boécourt, Asuel und Saint Ursanne aufgeteilt wurde.
Steinerne Statuen aus dieser uralten Kirche werden heute noch in der neuen Kapelle aufbewahrt. ^[Note:] Ganz nahe steht die Pierre de l'Autel (der Altarstein), ein isolierter Felsblock von 5,4 m Höhe und 2,1 m Breite, auf dessen einer Seite die Verwitterung ein einem Menschenantlitz ähnliches Gebilde herausmodelliert hat. Der Block ist ein ehemaliger Opferstein der Druiden, nicht behauen und oben abgeflacht, auf dem die Spuren zahlreicher den Göttern dargebrachter Opfer noch wohl erkennbar sind.
Auf der Caquerelle
Schulhaus für die umliegenden
Höfe. Der weisse Korallenkalk wird ausgebeutet und
vielfach als Baustein verwendet. ^[Ergänzung: Der
Schluss des Artikels ist ungenau und wird im
Supplement neu gefasst werden.]