forlaufend
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Canal des deux Mers (spr. dä dö mähr), eine m 525 I^m Lauge geplante Scesckiffahrtsstraße, die von Bordeaux [* 3] oder (und dann in der eigentlichen Kanalstrecke um 54 km länger, aber in der Fahrt kür- zer) von der Bucht vou Arcachon die Garonne auf- wärts bis Toulouse [* 4] fl'chren, dort einen großen Kriegs- und Handelshafen erhalten und von diefem zum Golf du Lion, bei Gruissau in der Gegend von Narbonne mündend, gehen soll. Für kleine Fahrzeuge ist eine solche Verbindung iu dem Canal du Midi (s. d., Bd. 3) schon vorhanden.
Sie für große Seeschiffe herzustellen, ist schon seit anderthalb Jahrzehnten ge- plant. Das frühere Projekt (s. Schiffabrtskanäle, Bd. 14), das im Auftrage der Zocieto d'6tnä63 ä08 tiavNux lran^aig vom Ingenieur Hardy bearbeitet und 1884 der franz. Regierung mit einem Gesuch um Staatsunterstützung für den Bau und um Ga- rantie von 4 V2 Proz. Zinsen bei Betrieb auf 99 Jahre uud dem Recht der Erhebung einer Gebühr von 3,50 Frs. Pro Tonne vorgelegt worden war, ist inzwischen insofern gegen früher noch verteuert, als die Tiefe der Fahrstraße von 7,2 auf 8,5 m gebracht werden soll. Ob die überschläglich ermittelte Summe der Kosten (nahezu 2 Milliarden Frs.) reichen würde, ist trotz der neuern Fortschritte der Technik in billiger Lösung und Beförderung von Gestein- und Erd- massen fraglich; denn die Speisung des Kanals ist schwierig und erfordert Anlage besonderer Sammel- becken in den Vorbergen der Pyrenäen, nebst langen Zuleitungen.
Auch sind die
Boden- und namentlich die Höhenverhältnisse (es sind mit 18 bis 20 Schleusen 140
m in
Auf- und
Abstieg zu überwin- den) weit ungünstiger als bei dem
Kaiser-Wilhelm-
Kanal.
[* 5] Dennoch ist es gerade dieser gewesen, dessen
Fertigstellung das Projekt des Capuana
d.
d. M., der aller- dings für die nordfranz. Häfen im Verkehr nach der Levante und nach
dem
Sueskanal
[* 6] etwa 15 Proz., in dem nach ital.
und südfranz. Häfen aber bis zu 50 Proz. Routenersparnis bewirken würde, von neuem in den Vordergruud
gedrängt hat.
Zwei Gesellschaften, die 80ci6t6 nationale ä'initiütive kt (Is proMFanäe pour 1a creation clu (!. ä. cl. ^VI. und die 8oci"t6 anouMie äu 0. 6. 6. N., haben sich des Projekts, das landwirtschaftliche und industrielle Zwecke verfolgen soll, angenommen. Höhere Marine- offiziere in Frankreich verhalten sich dagegen skeptisch. Cancroüt, eine unter Zusatz von Phenol und Citronensäure bereitete wässerige Lösung von Neu- rin (s. d., Bd. 12), die als Mittel gegen Krebs [* 7] em- pfohlen wird.
^Cänovas del
Castillo,
Don
Antonio, trat im Dez. 1892 mit dem ganzen konservativen
Kabinett zurück, übernahm
aber im März 1895 nach dem Rück- irittSagastasvonneuemdieRegieruug. Mit
Energie betrieb er die Unterdrückung des
Aufstandes
in
Cuba, ohne bisher ein günstiges Resultat zu erzielen. Im Dez. 1895 mußte er sein
Kabinett umgestalten, weil gegen die
Minister der Justiz und der Bauten wegen
Veruntreuungen, die in der Madrider Stadtverwal- tung vorgekommen
waren und woran sie beteiligt ge- wesen sein sollten, heftige
Anklagen erhoben wur- den. Aber auch nach dem Ausscheiden dieser
beiden Minister war die
Stellung des Ministeriums keine starke, da es sich in den Cortes nicht auf eine Mehr- beit stützen
konnte, weshalb Capuana
d. Capuana
im Febr. 1896 die Kammer auflöste und Neuwahlen ausschreiben ließ. (S.
Spanien,
[* 8] Geschichte.) Er
starb als Opfer eines anarchistischen
Attentats in
Santa Aguada.
Artikel,
die man unter C vcrl ^ Eanrobert, Francois
Certain de, starb in
Paris.
[* 9] -
Vgl. 'Grandin, 1^6 äei-nisi- nmi-6- cn^i äs Francs. (^. (Par. 1895);
L. Martin, 1^6 in^- i-Oclial (^. (ebd. 1895);
G.Felix, 1^6 inareciial (^. (Tours [* 10] 1895).
5 Gantani, Arnaldo, starb in Neapel. [* 11] Cantor, Moritz Benedikt, Mathematiker, geb. in Mannheim, [* 12] studierte m öecdei- berg, Göttingen [* 13] und Berlin [* 14] und habilitierte sich 1853 in Heidelberg, [* 15] wo er noch als Honorarprofessor thätig ist. Er schrieb: «Über ein wenig gebräuchliches Koordinatensystem» (Frankf. a. M. 1851),
«Grund- züge einer Elementararithmetik als Leitfaden zu aka- demischen Vorlesungen» (Heidelb. 1855),
«Mathem. Beiträge zum Kulturleben der Völker» (Halle [* 16] 1863), «Die röm. Agrimensoren und ihre Stellung in der Geschichte der Feldmehkuust» (Lpz. 1875),
«Vorlesun- gen über Geschichte der Mathematik» (3 Bde.,
ebd. 1880 fg.). An der Redaktion der «Zeitschrift für Mathematik und Physik»
ist Capuana
seit 1859 beteiligt. ^Cantü, Cesare, starb in Mai- land. -
Vgl. Bertolini, OeLai'6 (^. 6 1e 8U6 opsis (Flor. 1895).
Cap Martin (spr. -rang), bewaldetes Vorgebirge an der franz.
Rivicra (Depart.
Alpes Maritimes), bei Roquebrune (Roccabruna) zwischen
Mentone und Monaco,
[* 17] wird von der
Bahn Nizza-Genua durchstochen
(Station Cabbe-Roquebrune) und hat in seinem großen Hotel eine Winterstation ersten Ranges. Daselbst befindet sich auch
die Villa
Kyrnos der Kaiserin Eugenie von
Frankreich.
-^Caprivi,
Georg
Leo,
Graf von. Während Capuana
1890 eine
Verstärkung
[* 18] des Reichsheers um 18000 Mann durckgefetzt hatte, wurde die von ihm eingebrachte Militärvorlage vom
ReickMag abgelehnt.
Nachdem der letztere daraufhin sofort aufgelöst worden war, bewilligte der neue Reichstag die ermäßigten Forderungen der
Regie- rung Den von Capuana
1891 abgeschlossenen Handelsverträgen mit
Österreich-Ungarn,
[* 19]
Italien
[* 20] und
Belgien
[* 21] ließ er 1894 einen solchen mit
Rußland folgen, wodurch die Verstimmung der Konservativen gegen Capuana
immer mebr
wuchs und zu den stärksten
Angriffen auf seine Politik führte. Anfang Okt. 1894 traten größere Meinnngsverfchiedenhciten
zwischen Capuana
und dem preust. Ministerpräsidenten
Grafen Enlenburg über Anbahnung gesetzlicher Maßnah-
men gegen die
Socialdemokratie hervor und führten schließlich 20. Okt. zur Aunahme des Entlassungs- gesuches beider Staatsmänner
durch den
Kaiser. Capuana
zog sich hierauf nach Skyren (Reg.-Bez.
Frankfurt)
[* 22] in das Privatleben zurück. Die «Reden des
Grafen von
Capuana
1883-93» (Berl. 1893) gab R.
Arndt heraus. -
Vgl. Schneidewin, Das polit.
System des
Reichs- kanzlers
Grafen von Capuana
(Danz. 1894).
Eaprivibrot, s. Brot [* 23] und Brotbäckerei. Eapuana, Luigi, ital. Schriftsteller, geb. zu Minco in Sicilien, widmete sich dcr Jour- nalistik, war eine Zeit lang Bürgermeister von Mi- neo und ging 1877 nach Mailand, [* 24] wo er in die Redaktion des «^oi'i'iei'o 6611a 861^» eintrat. Er schrieb: «II t^tro itHiiano conteinporlMko» (Flor. 18()5),
«?roüli äi clonne» (Mail. 1878),
" (liacintw), Roman (ebd. 1879 und Catania 1886), »8wäij snlla. i^ttei'Htui'n, c0nt6in^)0rHU6^" (2 Bde., Mail. 1880; 3 Bde., Catania 1882-87),
«8t0lia ko8ca», " (^61-a, nua, voita» iMail. 1882),
«II i'6M0 äsiio kkte» (ebd. 1883),
«I^uinanäo» (ebd. 1890); außer- dem Novellen, Dramen, Gedichte u. a. m. mißt, sind unter K aufzusuchen. ¶