Capsĭcum
L., Beißbeere, Pflanzengattung aus der Familie der Solanaceen (s. d.) mit etwa 50, meist tropisch-amerik. Arten. Es sind perennierende Kräuter, seltener Sträucher. Ihre Blüten haben einen tellerförmigen, fünf- bis sechszähnigen Kelch, eine radförmige Blumenkrone mit fünf- bis sechsspaltigem Saum, fünf bis sechs Staubgefäße [* 2] und einen Fruchtknoten, aus dem sich eine beerenartige, zuletzt trockne, aber nicht aufspringende vielsamige Frucht mit erst fleischiger, dann lederartiger Schale bildet.
Die
Blätter stehen abwechselnd oder paarweise nebeneinander, die
Blüten einzeln oder zu zwei bis drei
auf blattwinkelständigen oder neben den Blattwinkeln aus den Zweigen entspringenden Stielen. Viele der bis jetzt beschriebenen
Arten sind wohl als Kulturvarietäten anzusehen. Die wichtigste
Art ist der auf den westind.
Inseln und in
Südamerika
[* 3] heimische
Schotenpfeffer, Capsicum
annum
L. (s.
Tafel:
Tubifloren,
[* 1]
Fig. 3), der zur Zeit nicht bloß in allen Tropengegenden,
sondern auch in den wärmern
Ländern der gemäßigten Zone, in
Spanien,
[* 4]
Italien,
[* 5]
Ungarn,
[* 6] der
Türkei
[* 7] vielfach kultiviert wird,
und zwar in einer großen Anzahl von
Varietäten.
Das ganze Kraut hat einen beißenden
Geschmack, besonders die roten, schotenartigen
Früchte. Die letztern dienen vielfach
als
Gewürz, hauptsächlich in
Amerika,
[* 8]
Ostindien
[* 9] und
Ungarn; in diesen
Ländern werden sie (in
Ungarn als
Paprika, in
Spanien als
Pimiento) sehr vielen
Speisen als Reizmittel zugesetzt. In
Deutschland
[* 10] werden sie zu scharfen Saucen,
zum Einmachen von
Früchten (Mixed Pickles)
u. dgl. verwendet. Unter den vielen Kulturvarietäten, die sich hauptsächlich
durch die Form der
Frucht unterscheiden, giebt es solche, die nur sehr wenig
Schärfe besitzen, von denen
die
Früchte sogar roh oder eingemacht genossen werden können, wie Capsicum
tetragonum Mill., während von andern
nur ganz geringe Mengen den
Speisen zugesetzt werden dürfen, so von Capsicum
luteum Lam.,
das die schärfsten
Früchte liefert.
Von andern
Arten außer Capsicum
annuum und den genannten
Varietäten sind noch die zu erwähnen, die vorzugsweise
in
Südamerika kultiviert werden und den sog. Cayennepfeffer liefern, Capsicum
grassum
Willd., Capsicum
minimum
Mill. u. a. Die
Schoten beider werden fein zerrieben, mit
Salz
[* 11] oder Mehl
[* 12] vermengt und kommen so als Cayennepfeffer in den
Handel;
sie besitzen mehr
Schärfe als die von Capsicum
annuum. Der scharfe
Stoff der Fruchtschale, das
Capsicin, ist
ein noch wenig bekannter Körper. In der
Medizin werden sowohl der
Spanische
[* 13] als der Cayennepfeffer als Reizmittel bei
Wechselfieber,
Lähmungen der
Zunge u. s. w. angewendet, in
Südamerika auch gegen das
Gelbe Fieber. Manche Capsicum
-Arten werden
als Zierpflanzen kultiviert.