Beiname der
Juno (s. d.) bei den
Römern. Ihr zu
Ehren wurden an den
Nonen des Quinctilis (7. Juli) die nonae caprotinae
gefeiert, bei dem die Sklavinnen eine Hauptrolle spielten. Nach der
Niederlage durch die
Gallier wurden
die
Römer
[* 2] von ihren Nachbarn geschlagen, welche die
Auslieferung aller
Frauen und Mädchen verlangten. Statt ihrer begaben
sich die Sklavinnen als Römerinnen verkleidet ins feindliche
Lager,
[* 3] wußten die Feinde trunken zu machen und gaben dann von
einem wilden Feigenbaum denRömern ein Feuerzeichen zum
Überfall.
fossile Muschelgattung, s. Hippuritenkalke. ^[= (Rudistenkalk), helle, harte, zum Teil marmorartige Kalke, die angefüllt sind von den austernartig ...]
[* 4]
(d. h. Jovino, weibliche Form zu dem in Jupiter enthaltenen Jovis), in der Mythologie der italischen Völker
die
Gemahlin Jupiters, darstellend die weibliche Macht des Himmels und himmlischen Lichts, insbesondere Mondgöttin. Später mit der
griechischen Hera
[* 6] (s. d.) identifiziert, betrachtete man sie als Tochter des dem Kronos gleichgestellten
Saturnus (daher Saturnia) und als Schwester ihres Gemahls. Als höchste Frau galt sie den Italern so sehr für die Repräsentantin
des gesamten weiblichen Wesens, daß wie der Mann seinen Genius, so jede Frau und jedes Mädchen ihre J. hatte, der sie opferte,
und bei der sie schwur.
Ihr ältester und in Italien
[* 7] am meisten verbreiteter Kult war der als J. Lucina (»Lichtbringerin«). Als
solche war sie die Göttin aller Monatsersten und erhielt in Rom an
[* 8] den Kalenden ihr regelmäßiges Opfer durch den Rex sacrorum.
Zugleich war sie unter dem NamenLucina als die erste und mächtigste Geburtsgöttin verehrt, und ihr in
einem Hain gelegener Tempel
[* 9] zu Rom war einer der ältesten und angesehensten. Das Hauptfest dieser Göttin, welche verschleiert
mit einer Blüte
[* 10] in der rechten und einem Wickelkind in der linken Hand
[* 11] dargestellt wurde, waren die 1. März von den römischen
Matronen und Jungfrauen begangenen Matronalien (s. d.). Ein andrer altertümlicher, durch
ganz Italien hoch angesehener Kult war der der J. Sospita (»Erretterin«),
deren alter Hain und Tempel zu Lanuvium auch für Rom
seine Heiligkeit bewahrte, als es selbst zwei Tempel dieser Göttin besaß. Die römischen Konsuln brachten jährlich zu einer
bestimmten Zeit der J. in Lanuvium ein Opfer dar. Das Bild der Göttin trug über der Matronenkleidung ein
als Helm undPanzer dienendes Ziegenfell, einen Schild
[* 12] und einen geschwungenen Speer, wie sie in einer wohlerhaltenen Kolossalstatue
des vatikanischen Museums dargestellt ist. Dieser Kultus gab also der Schutzgöttin des weiblichen Lebens zugleich den Charakter
der Wehrhaftigkeit, und eine kriegerische Göttin ist auch die besonders von den Sabinern verehrte J. Curitis
oder Quiritis (»die mit der Lanze Bewehrte«).
Als Ehegöttin wurde J. bei Hochzeiten unter mannigfachen Namen angerufen, als Domiduca, welche die Braut in das Haus des Bräutigams
geleitet, Unxia, welche beim Einzug in dasselbe die Pfosten zum guten Zeichen salbt, Cinxia, die den Brautgürtel
schürzt und löst, Pronuba und Juga, welche die Ehe stiftet. Als höchste Himmelsgöttin und Gattin des JupiterRex wurde sie
mit diesem oder auch allein unter dem Namen J. Regina auf den Burgen
[* 13] der Städte vorzugsweise von den Matronen verehrt und als
Schutzgöttin der letztern betrachtet. In dieser Eigenschaft hatte sie in Rom neben Jupiter auf dem Kapitol
ihren Haupttempel, in welchem bekanntlich Gänse gehalten wurden, die ihr als häusliche und fruchtbare Tiere heilig waren.
Ein andrer vielgefeierter Tempel der Regina lag auf dem Aventin, wohin dieser Kultus von Veji nach Zerstörung dieser Stadt verpflanzt
worden war. Noch befand sich auf dem Kapitol ein Tempel der J. Moneta (»Mahnerin«),
der ihr für heilsame
Mahnungen errichtet war. Ein sehr altertümlicher römischer Dienst war der der J. Caprotina (»Ziegenjuno«),
die alte Burggöttin von Karthago, eigentlich die Astarte der
Phöniker; ihr Kultuskam in der Kaiserzeit mit dem Aufblühen von Karthago aufs neue zu Ehren. Außer der Gans war der J. als
Burggöttin auch die die Höhen liebende Krähe heilig. Vgl. Hera.
¶