Gino,Marchese, ital. Gelehrter, geb. zu
Florenz,
[* 2] Sprößling eines altberühmten
Geschlechts, welches schon im 14. Jahrh. in
Florenz eine bedeutende politische
Rolle
spielte, erwarb sich durch
Studien und
Reisen eine vielseitige
Bildung und lebte fast lediglich den
Wissenschaften und humanen
Bestrebungen, hatte aber das Unglück, früh zu erblinden. Im Juli 1848 trat
er an die
Spitze der toscanischen
Regierung, zog sich aber, wegen seiner Mäßigung und Friedensliebe von den
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Radikalen verdächtigt, nach 40 Tagen wieder ins Privatleben zurück. Die Umwälzung von 1859 billigte er, obwohl er keinen
hervorragenden Anteil an ihr nahm. Viktor Emanuel ernannte ihn zum Ehrenpräsidenten des instituts der höhern Studien und zum
Mitglied des Senats, in dem er sich an den Arbeiten der Kommissionen eifrig beteiligte, während er in den
Debatten nur eine mittelmäßige Rednergabe entfaltete. Durch häusliches Unglück bedrückt, aber hochgefeiert starb
er Auf wissenschaftlichem Gebiet veröffentlichte er eine Reihe historischer Arbeiten im »Archivio storico italiano«
und gab Collettas »Storia del reame di Napoli«, die »Documenti di storia italiana« (Flor. 1836-37) u. a.
heraus.
Auch beteiligte er sich an den lexikalischen Arbeiten der Akademie della Crusca und an der Verbesserung des Textes von Dantes
»Göttlicher Komödie«. Er wurde daher 1862 an die Spitze der historischen Kommission für Toscana, Umbrien und die Marken gestellt.
Capponis Hauptwerk ist die »Storia della repubblica di Firenze« (Flor. 1875, 2 Bde.; deutsch von Dütschke,
Leipz. 1877),
welche zwar in ihrem ältern Teil nicht streng kritisch ist, aber viele andre Vorzüge eines monumentalen Geschichtswerks
besitzt. Seine »Scritti editi ed inediti« gab Tabarrini (Flor. 1877, 2 Bde.),
seine »Lettere« Carraresi (das. 1882-1884, 3 Bde.)
heraus. Seine Biographie schrieben Montazio (Tur. 1872),
Tabarrini (Flor. 1879) und Reumont (»Gino Capponi, 1792-1876,
ein Zeit- und Lebensbild«, Gotha
[* 4] 1880).
Gino, Marchese, ital. Gelehrter und Staatsmann, geb. zu
Florenz, aus alter Patricierfamilie, wurde in Wien
[* 5] und Florenz erzogen, machte Reisen durch Frankreich, England und Deutschland,
[* 6] lebte dann in Florenz den Wissenschaften, bis ihn, den schon längere Zeit erblindeten, im Sommer 1848 das allgemeine Vertrauen
an die Spitze der großherzogl. Verwaltung berief. Inmitten der damaligen Aufregung vermochte er jedoch
nicht das Land vor der demokratischen Umwälzung zu bewahren, auf die die Besetzung durch Österreich
[* 7] folgte.
Ins Privatleben zurückgekehrt, wurde er nach Italiens
[* 8] Einigung Senator und Vorsitzender der Geschichtskommission für Toscana,
Umbrien und die Marken. Er starb in Florenz. Capponi hat Collettas «Storia del reame
di Napoli» und die wichtigen «Documenti di storia italiana» (Flor. 1836 -
37),
unter G. Molinis Namen, herausgegeben. 1875 erschien seine «Storia della repubblica di Firenze»
(3. Aufl., 3 Bde., 1888; deutsch von
Dütschke, 2 Bde., Lpz. 1876),
seit Machiavelli der erste größere Versuch einer polit. Geschichte des
Freistaates. Zu dem «Archivio storico italiano» hat er tüchtige Arbeiten, z. B. über die Langobarden, geliefert, die mit
andern in den «Scritti editi ed inediti» (2 Bde.,
Flor. 1877) gesammelt wurden. Als Mitglied der Akademie der Crusca besorgte er mit Becchi, Borghi, Niccolini einen verbesserten
Text der «Divina Commedia» (ebd. 1837) und nahm
an dem fünften Druck des «Vocabolario degli Accademici della Crusca» thätigsten
Anteil. C.s Briefwechsel gab Carraresi heraus (6 Bde., ebd. 1882 -
89). -