Cappello
149 Wörter, 985 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Cappello,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Cappello
(Capello), Bianca, Geliebte, später Gattin des Francesco I. de' Medici, geb. um 1548 aus venet. Patricierfamilie, ließ sich 1563 von Pietro Bonaventuri, einem jungen Florentiner, [* 2] nach Florenz [* 3] entführen. Darauf ging sie dort ein Liebesverhältnis mit Francesco I. de' Medici ein, der eben im Begriffe stand, sich mit Johanna von Österreich [* 4] zu vermählen, und wußte ihn nach Beseitigung Bonaventuris (1570) zur Heirat zu bereden, die gleich nach Johannas Tod, Juni 1578, heimlich geschlossen, im Oktober 1579 öffentlich bekannt gemacht und mit ungeheurem Aufwand gefeiert wurde. Beide Ehegatten starben kurz nach einer Zusammenkunft mit Kardinal Ferdinand de' Medici in Poggio a Cajano 19. und die Vermutung, daß dieser sie habe vergiften lassen, ist nicht zu beweisen. -
Vgl. Siebenkees, Bianca Cappello
(Gotha
[* 5] 1789);
Ticozzi,
Memorie di B. Cappello
(Flor. 1827);
Saltini, Della morte di Francesco de' Medici e di Bianca Cappello
(ebd. 1863).
(Cappello), Bianca, Venezianern aus angesehener Familie, geboren um 1548, knüpfte mit einem Florentiner, Pietro Bonaventuri, ein Liebesverhältnis an und floh mit ihm 1563 nach Florenz. Bonaventuri begab sich hier in den Schutz des Erbprinzen und Regenten Francesco von Medici und legte dessen heftiger Liebe zu Bianca, die nun seine Gattin geworden, kein Hindernis in den Weg. Francesco hielt, da eben seine Vermählung mit der Erzherzogin Johanna von Österreich bevorstand, sein Einverständnis mit Bianca geheim, mietete aber dieselbe, nachdem seine Vermählung mit Johanna 1565 stattgefunden, in der Nähe des Palastes Pitti ein und trat, nachdem Bonaventuri 1570 ermordet worden, in noch innigere Beziehungen zu ihr.
Die Buhlerin wußte Francesco durch alle möglichen Künste zu fesseln, und sein Entzücken stieg aufs höchste, als sie ihm, der mit der Erzherzogin nur Töchter hatte, ein untergeschobenes Knäblein als ihr Kind darbrachte. Aber obwohl Bianca alle Mitwisser des Geheimnisses, wie das Volk glaubte, hinrichten ließ, blieb es doch nicht gewahrt. Die Großherzogin gebar zwar 1577 auch einen Sohn, starb aber worauf Bianca es durchzusetzen wußte, daß sie 5. Juni mit dem Großherzog heimlich getraut ward.
Bianca nahm als Gouvernante der Prinzessinnen in der Residenz Wohnung. Schon 1579 entschloß sich Francesco zur Veröffentlichung der Heirat, nachdem König Philipp von Spanien [* 8] seine Zustimmung gegeben und die Republik Venedig [* 9] Bianca, wie einst Caterina Cornaro, zur Tochter von San Marco erklärt hatte. Am fand die feierliche Vermählung statt. Bianca übte seitdem auf ihren Gemahl, dem sie geneigt und treu blieb, einen großen Einfluß aus. Da sie ihren untergeschobenen Sohn nicht zur Thronfolge bringen konnte und sich vom Volk gehaßt sah, so wünschte sie zur Sicherung ihrer Zukunft sich und ihren Gemahl mit dem Kardinal Ferdinand von Medici als dem nächsten Thronerben auszusöhnen und veranstaltete daher 1587 auf dem Lustschloß Poggio a Cajano eine Zusammenkunft.
Nach wenigen Tagen erkrankten hier der Großherzog und seine Gemahlin plötzlich und starben 19., bez. Ferdinand wurde beschuldigt, beide vergiftet zu haben, doch ohne Grund, da Francesco wie Bianca durch Arzneien und Diätfehler ihre Gesundheit untergraben hatten und daher von einem Fieberanfall rasch hinweggerafft wurden. Die Geschichte Biancas, wiederholt romantisch behandelt, ist in neuester Zeit urkundlich festgestellt worden.
Vgl. Saltini, Della morte di Francesco de' Medici e di Bianca Capello (Flor. 1863).