Capo
distrĭa.
1) Bezirkshauptmannschaft in der österr. Markgrafschaft Istrien,
[* 2] hat 794,14 qkm und (1890) 74755 (38917 männl., 35838 weibl.)
meist kath. E., darunter 268 Deutsche,
[* 3] 31103
Italiener, 27328 Slowenen, 15074 Kroaten und 80 Militärpersonen, 11914 bewohnte
Gebäude und 14427 Haushaltungen in 9 Gemeinden und 208 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke
Capodistria
, Pinguente und Pirano. - 2) Capodistria, slowen. Koper; kroat. Kopar, Stadt und Sitz der
Bezirkshauptmannschaft Capodistria
, auf einem Inselfelsen höchst anmutig in einer tiefen
Bucht des
Triester
Meerbusens gelegen und durch
einen langen, breiten Steindamm mit dem Festlande verbunden, hat (1890) 8191, als Gemeinde 10706 meist
ital. E., Post,
Telegraph,
[* 4]
Bezirksgericht (5 Gemeinden, 38104 E.), ein ital. Staatsgymnasium, eine Lehrerbildungsanstalt,
ein öffentliches Landesspital;
Weberei,
[* 5] Färberei,
Schiffbau sowie großartige Salinen;
Handel mit Seesalz,
Wein und Öl.
Sein Trinkwasser erhält es von alters her teils durch eine unter den Lagunen geführte Röhrenleitung, teils aus Cisternen. Die Stadt mit ihren Gassen, alten Mauern und Gebäuden macht einen altertümlichen düstern Eindruck. Die größere Piazza, nach dem Muster des Markusplatzes in Venedig [* 6] angelegt, enthält interessante Gebäude wie den Dom mit got.und lombard. Formen; den Prätorialpalast, ehemals Sitz des Großen Rats, mit venet. Spitzbogenfenstern, den Büsten berühmter Männer der Stadt und einer Marmorstiege; sowie die elegante Loggia mit Spitzbogen und Säulen. [* 7] Von den 9 Klöstern bestehen noch zwei (die Minoriten und Kapuziner); in der Kirche der erstern sowie in der Domkirche befinden sich wertvolle Bilder der beiden Carpaccio, die hier geboren waren. Das Gymnasium und das Strafhaus (ehemals Dominikanerkloster) sind ansehnliche Gebäude. - Der Ursprung der Stadt reicht in das höchste Altertum hinauf.
Zur röm. Zeit hieß Capodistria
Aegida und war eine Stadt zweiten Ranges in Istrien.
Als die Stadt nach einer
Pest wieder aufblühte, erhielt sie den
Namen Justinopolis. Unter den
Patriarchen von
Aquileja als Markgrafen
von Istrien begann ihre Blütezeit. Sie wurde Hauptstadt von Istrien
(Caput Istriae), daher ihr jetziger
Name. Im 13. Jahrh.
machte sich Capodistria
unabhängig und bildete einen Freistaat, fiel aber bald an
Venedig. Mit diesem kam es 1797 und dauernd 1814 an
Österreich.
[* 8]