Capistrānus,
Johs., der Heilige, Kreuzprediger gegen Ketzer und Türken, geb. zu Capistrano in den Abruzzen, war anfangs Jurist und Assessor des Kriminalhofs zu Neapel, [* 3] trat im 30. Jahre in den Franziskanerorden und machte sich bald durch Sittenstrenge und Eifer gegen die sektiererischen Fraticellen in Oberitalien [* 4] bekannt. Er erhielt deshalb seit 1426 von den Päpsten den Auftrag, sich ganz der Ausrottung des Sektenwesens zu widmen. Nachdem er mit Bernhardin (s. d.) von Siena innerhalb seines Ordens den Nebenzweig der Franziskaner strengerer Observanz gestiftet und 1444 ihr Generalvikar geworden war, ernannte ihn Nikolaus V. 1450 zu seinem Legaten in Deutschland, [* 5] um den hussitischen Ketzereien ein Ende zu machen und die Deutschen zu einem Kreuzzuge gegen die Türken zu bewegen.
Obgleich nur der lat. Sprache [* 6] mächtig, erregte er überall die größte Begeisterung. In Mähren [* 7] predigte er mit Erfolg gegen die Hussiten, während in Böhmen der Statthalter Georg Podiebrad und der Erzbischof Rokyczana ihn zur Flucht zwangen. Hierauf ging er 1453 nach Breslau, [* 8] wo er 40 Juden verbrennen ließ. Ähnliche Grausamkeiten verübte er an andern Orten Schlesiens und später in Krakau. [* 9] Da sein Bestreben, die deutschen Fürsten zu einem Kreuzzuge gegen die Türken zu bewegen, vergebens war, sammelte er auf eigene Hand [* 10] ein Kreuzheer von 60000 Mann, führte es nach Ungarn [* 11] und half wesentlich zur Entsetzung Belgrads von den Türken Infolge der Anstrengungen starb er kurz nachher im Franziskanerkloster zu Illock Durch Alexander VIII. wurde er 1690 zum Heiligen erhoben und der 23. Okt. zu seinem Festtage geweiht.