Canticum
(lat., »Lied«),
auf dem röm.
Theater
[* 2] eine Art
Monolog, der gesangartig unter
Begleitung der
Flöte vorgetragen
ward. Der
Schauspieler agierte bloß das Canticum
und überließ die Recitation und den
Gesang einem andern, welchen der Tibicen
mit der
Flöte begleitete.
In den
Tragödien und
Atellanen
gab es auch Cantica, welche in späterer Zeit allein,
ohne
Drama, gesungen wurden. - In der katholischen
Kirche heißen Cantica majora die drei sogen. evangelischen (neutestamentarischen)
Lobgesänge: das Canticum
Mariae (bei der
Verkündigung): »Magnificat anima mea« (gewöhnlich das Magnifikat genannt),
das Canticum
Zachariae:
»Benedictus dominus deus
Israel« und das Canticum
Simeonis: »Nunc dimittis servum tuum«. Die Cauticaminora
(sieben) sind dem Alten
Testament entnommen. Sämtliche Cantica gehören zum Psalmengesang, und die
Psalmen selbst werden auch
Cantica
Davidis genannt sowie das Hohelied
Salomos Canticum
canticorum
(»Lied der
Lieder«).