Cantāni,
Arnoldo,
Arzt und Kliniker, geb. zu Hainsbach in
Böhmen
[* 2] als Sohn eines ital.
Arztes, studierte
zu
Prag
[* 3]
Medizin, war zunächst Sekundärarzt am
Prager
Allgemeinen
Krankenhause, von 1864 bis 1867 außerord. Professor der
Pharmakologie
und
Toxikologie in Pavia, wurde 1867 Leiter der mediz. Klinik am Ospedale maggiore zu Mailand,
[* 4] 1868 ord.
Professor und Direktor der zweiten mediz. Klinik in Neapel
[* 5] und 1888 in derselben
Stellung auf
die erste Klinik versetzt. Cantani
war
außerdem Mitglied des obersten Unterrichtsrats sowie des obersten Sanitätsrats in
Rom.
[* 6] Er starb in
Neapel.
Besondere Verdienste hat er sich um die Einführung der deutschen Medizin in Italien [* 7] erworben, welche er durch seine mit einem Bande von Zusätzen ausgestattete Übersetzung der Niemeyerschen «Pathologie und Therapie» (in drei Auflagen in Mailand erschienen) populär machte. Seine Arbeiten betreffen vorwiegend die Infektionskrankheiten, besonders Tuberkulose, Malaria, Cholera und Typhus sowie die Zuckerharnruhr und die andern Stoffwechselkrankheiten. Außer zahlreichen Journalaufsätzen schrieb er ein «Manuale di farmacologia clinica » (2. Aufl., 5 Bde., Mail. 1885 - 90),
«Specielle Pathologie und Therapie der Stoffwechselkrankheiten» (deutsch von Hahn, [* 8] 4 Bde., Berl. 1873 - 83),
«Zur Behandlung des Choleraanfalls» (deutsch von Fränkel, 3. Aufl., Lpz. 1884). Großes Aufsehen erregte sein mißbilligendes Urteil über die allzuhäufige Anwendung der antipyretischen Mittel.