Cantal
(spr. kangtáll), Departement in Südfrankreich, aus der südl. oder Ober-Auvergne gebildet, grenzt im N. an das Depart. Puy-de-Dôme, im O. an Haute-Loire, im SO. an Lozère, im S. an Aveyron, im W. an Lot und Corrèze, hat 5740,47 (nach Berechnung 5775) qkm, (1891) 239601 E.,
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darunter 198 Ausländer, und zerfällt in die 4 Arrondissements Aurillac, St. Flour, Mauriac und Murat mit 23 Kantonen und 267 Gemeinden.
Hauptstadt ist Aurillac (s. d.). Das Departement ist im Mittel 800 m hoch und enthält die zweithöchste Erhebung der Auvergne,
den Cantal
, einen dem Urgebirge 500 m hoch aufgesetzten vulkanischen Bergstock, der, 70 km im Durchmesser, 600 qkm
mit Porphyr, Basalt, Lava und Bimsstein bedeckt hat und im Plomb du Cantal
1858,3 m absolute Höhe erreicht. Er ist an seiner Westseite
tief gefurcht und stark bewaldet, an der Ostseite ziemlich kahl und fast 8 Monate des Jahres mit Schnee
[* 3] bedeckt.
Mehr als die Hälfte des Bodens ist mit Trachyt- oder Basaltströmen überdeckt. Die 900 - 1300 m hohen Berge von Salers sind
durch die mächtigen Basaltströme gebildet, welche dem 1787 m hohen Puy-Mary entströmt sind. Von den Flüssen gehen Rhue,
Sumène, Maronne, Cère, Truyère zum Lot oder zur Dordogne, der Alagnon mit dem Arcueil zum Allier. Der
ganze Cantal
ist mit wundervollem Graswuchse überdeckt, aber nur die strahlenförmig vom Cantal auslaufenden
Thäler sind zwischen 620 und 1000 m Höhe fruchtbar, namentlich die zwischen St. Flour und Murat gelegene 1000 m hohe Planèze,
die sog. Kornkammer des Landes.
Die guten Weiden und Wiesen gestatten einen schwunghaften Betrieb der Viehzucht [* 4] (1887: 389112 Schafe, [* 5] 228484 Rinder, [* 6] 47132 Schweine). [* 7] Der Ackerbau gewinnt vorzugsweise Roggen (659000 hl auf 64520 ha 1887), Hafer [* 8] (156300 hl) und Buchweizen, der nebst den Kastanien (im Castagnal genannten Landesteile) das Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung [* 9] ist. Mit Ausnahme einiger Steinkohlen werden brennbare Mineralien nicht gefunden, wohl aber werden Marmor, Sandstein und Mühlsteine [* 10] gebrochen.
Berühmte Mineralquellen entspringen in Chaudes-aigues, La Bastide, Condamine und Vic-sur-Cère. In den Gehölzen, etwa ein
Achtel der Fläche, hausen Eber und Wölfe. Der Industriebetrieb beschränkt sich auf Verfertigung von Kesseln und andern kupfernen
Küchengeräten, auf Fabrikation von Papier, Spitzen, Holz- und Glaswaren. Jährlich wandert eine große
Anzahl der Bevölkerung nach Paris
[* 11] und andern Städten Frankreichs, sogar nach Catalonien und Holland aus, wo sie als Kesselflicker
und in andern niedern Erwerbszweigen Verdienst suchen, um mit ihren Ersparnissen zurückzukehren. Cantal
besitzt 382,1
km National-, 550,5 Departementalstraßen, 147,1 km der das Departement von NO. nach SW. durchquerenden
Orléansbahn (mit 1956 m langem Tunnel)
[* 12] und von höhern Schulen drei Kommunal-Collèges. -
Vgl. Deribier du Châtelet, Dictionnaire-statistique
et historique du départ. du Cantal
(5 Bde., Aurillac 1851 - 58);
Parieu, Essai sur la statistique agricole du départ. du Cantal
(4.
Aufl., ebd. 1875);
F. Gebhart, Statistique forestière du départ. du Cantal
(ebd. 1889).