Cansteinsche
Bibelanstalt
, benannt nach
Freiherrn K. H. von
Canstein (s. d.), begann ihre Thätigkeit 1712 mit
Ausgabe
des
Neuen
Testaments, gab 1713 die ganze
Bibel
[* 2] heraus, erreichte aber erst nach der
Vereinigung mit den Franckeschen
Stiftungen
(s. d.) in
Halle
[* 3] ihre Hauptblüte. Bereits 1719 - 35 erschienen 37
Ausgaben des
Neuen
Testaments, 21 der
Großoktavbibeln, 35 der Handbibel; doch kommt der
Name Cansteinsche Bibelanstalt
auf den
Ausgaben erst seit 1775 vor. Heute, wo die Anstalt bedeutend
vergrößert ist, werden jährlich etwa 50000 Vollbibeln ausgegeben.
Die Bibelverbreitung von 1712 bis 1890 beträgt rund 6750000
Bibeln und
Neue
Testamente, darunter reichlich 100000
in böhm., poln., litauischer, niederlausitzisch-wend.
Sprache.
[* 4] Der
Ruf der Cansteinsche Bibelanstalt
liegt aber nicht bloß in der Bibelverbreitung begründet, sondern auch darin,
daß die Anstalt für die zeitgemäße Fortentwicklung der Lutherbibel, mit Beibehaltung der deutsch-volkstümlichen Gestalt,
Sorge trägt. Der Cansteinsche
Text liegt auch der großen Bibelrevision zu
Grunde, die
von der Cansteinsche Bibelanstalt
durch
belangreiche Vorarbeiten angeregt und eingeleitet, später einen öffentlichen Charakter genommen und nach vollen 30 Jahren
ihren
Abschluß erreicht hat. Die revidierte
Bibel der Cansteinsche Bibelanstalt
erschien 1892. Vorsteher der Anstalt ist der jedesmalige Direktor
der Franckeschen
Stiftungen. -
Vgl. Niemeyer, Geschichte der Cansteinsche Bibelanstalt
(Halle 1827);
Bertram, Geschichte der
Cansteinsche Bibelanstalt
(ebd. 1863);