Canstein
,
Karl Hildebrand, Freiherr von, Stifter der Cansteinschen Bibelanstalt (s. d.), geb. auf dem Gute Lindenberg bei Fürstenwalde, [* 2] studierte in Frankfurt [* 3] a. O. die Rechte und wurde 1689 von Kurfürst Friedrich III. zum Kammerjunker ernannt. Nachdem er bald seinen Abschied genommen hatte, kämpfte er 1692 als Freiwilliger bei den brandenb. Truppen in Flandern gegen die Franzosen. Während einer schweren Krankheit wurde er für die pietistischen Anschauungen gewonnen und zog sich nun ins Privatleben nach Berlin [* 4] zurück, wo er mit Spener und durch diesen mit A. H. Francke zu Halle [* 5] bekannt wurde.
Für die Hauptforderung dieser beiden Theologen, daß, um echt religiöse Gemüter zu erziehen, die
Bibel
[* 6] in
den Mittelpunkt des christl. Lebens treten müsse, begeisterte sich auch Canstein;
sein
Wunsch war, den
Ärmern die Anschaffung der
Bibel zu erleichtern und zu diesem Zwecke eine
Ausgabe mit stehenden Lettern zu
möglichst geringem Preise herzustellen. Canstein
selbst spendete eine bedeutende
Summe, die durch Beiträge anderer auf über 11000 Thlr.
stieg. So kam das Unternehmen 1712 in
Gang.
[* 7] Nach dem
Tode
C.s in
Berlin) wurde die von ihm noch
testamentarisch bedachte Anstalt mit den Franckeschen
Stiftungen (s. d.) in
Halle verbunden. Canstein
schrieb u. a.
«Harmonie und
Auslegung der vier Evangelisten» (2
Tle.,
Halle 1727 - 34). -
Vgl. Plath, K. H. Freih. von Canstein
(Halle 1861).