Canning
(Canning
-Harbour, spr. känning harb'r), früherer
Hafen in
Ostindien,
[* 2] s.
Port-Canning.
Canning
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Canning
(Canning
-Harbour, spr. känning harb'r), früherer
Hafen in
Ostindien,
[* 2] s.
Port-Canning.
Canning
(spr. känn-), Charles John, später Viscount und
Graf Canning
, Sohn von
George Canning
, geb. zu
London,
[* 3] studierte in Oxford,
[* 4] trat 1836 ins
Unterhaus, aber schon 1837 nach dem
Tode seiner
Mutter als
Erbe der ihr verliehenen
Peerswürde als Viscount Canning
ins Oberhaus. Er schloß sich den Konservativen an,
ohne sich aber im Parlament oder in den verschiedenen von Peel,
Aberdeen
[* 5] und
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
Palmerston ihm zugewiesenen Ämtern besonders auszuzeichnen. 1856 berief ihn Palmerston an Lord Dalhousies Stelle zum Generalgouverneur
von Indien, und als im Jahre darauf die große Empörung der Sipoys ausbrach, legte Canning
eine außerordentliche Entschlossenheit
an den Tag und trug dadurch viel zur Rettung Indiens für England bei. Canning
erhielt die Grafenwürde und
den Titel eines Vicekönigs von Indien, worauf er sich der fast noch schwierigern Aufgabe widmete, die Wunden des Landes zu heilen
und Ordnung in die zerrütteten Finanzen zu bringen. Erst nachdem ihm beides gelungen, kehrte er April 1862 nach England zurück,
starb aber schon ohne Erben, sodaß die Grafenwürde mit ihm erlosch.
Canning
(spr. känn-), George, brit. Staatsmann, geb. in London, wurde durch Unterstützung eines Oheims
in Eton und Oxford herangebildet, studierte dann die Rechte und trat, obgleich durch Herkunft und Neigung sich als Whig fühlend, 1793 als
Anhänger Pitts ins Unterhaus ein. Mit seinen ersten Reden hatte er wenig Glück, trotzdem ernannte ihn
Pitt schon 1796 zum Unterstaatssekretär des Auswärtigen. Canning
hielt sich zunächst im Parlament zurück und war dafür um so
eifriger mit der Feder thätig in der 1797 von ihm begründeten Zeitschrift «Anti-Jacobin»,
worin er in Vers und Prosa die Gegner verspottete. Mit Pitt trat er 1801 zurück. In Pitts zweitem Ministerium
bekleidete er 1804 - 6 das Schatzmeisteramt für die Flotte und wurde 1807 unter dem ihm verschwägerten Portland neben Castlereagh
Minister des Auswärtigen. Durch die mitten im Frieden erfolgende gewaltthätige Bombardierung Kopenhagens (2. bis
und die Wegnahme der dän. Flotte trieb er Dänemark
[* 7] ganz in die Arme Napoleons, dagegen verstärkte er die antifranz.
Partei durch den Vertragsschluß mit der span. Junta der die span.Erhebung gegen Napoleon unter engl. Truppenhilfe
neu belebte und der Wendepunkt in den Napoleonischen Kriegen wurde. Eine von Castlereagh veranlaßte, kläglich
mißglückte Expedition nach Walcheren (Juli 1809) führte zu einem Streit, der mit einem Duell der Minister, C.s leichter
Verwundung und beider Rücktritt Sept. 1809 endete. Von dem neuen Torykabinett unter Perceval blieb Canning
fern.
Er unterstützte aber die Kriegspolitik seines Nachfolgers Marquis von Wellesley, weigerte sich jedoch
auch unter Liverpool
[* 8] (seit 1812) neben Castlereagh im Amt zu stehen. 1814 - 16 fungierte er als außerordentlicher engl. Bevollmächtigter
in Lissabon,
[* 9] und als er 1816 heimkehrte, übernahm er die Präsidentenstelle des Indischen Kontrollamtes.
Zwiespalt mit den Genossen über den Prozeß der Königin Karoline veranlaßte ihn für dessen Dauer 1820 England zu verlassen und nach der Heimkehr zum Austritt aus seinem Amte, bis ihm Aug. 1822 Castlereaghs Selbstmord das Ministerium des Auswärtigen und die Führerschaft im Unterhause frei machte. Gegenüber der von den Mächten der Heiligen Allianz vertretenen Interventionspolitik hielt er bei den Revolutionen in Spanien, [* 10] Italien [* 11] und Griechenland [* 12] den Grundsatz der Nichteinmischung aufrecht und that einen diplomat.
Gegenzug gegen die Allianzmächte durch die Anerkennung der rebellischen span. Kolonien in Amerika [* 13] als selbständige Staaten. Nur in Portugal leistete er eine vertragsmäßige Truppenhilfe zur Unterstützung König Johanns VI. gegen seinen aufständischen Sohn Miguel. Nach des Ministerpräsidenten Liverpool Tod übernahm Canning als erster Schatzlord die Führung, worauf die hochtoryistischen Mitglieder Wellington, Eldon, Peel ausschieden. Durch die Einführung der nach den Preisen sich richtenden «gleitenden Skala» der Getreidezölle leitete Canning die spätere Aufhebung derselben ein.
Der Londoner Vertrag, der zum Schutz der von den Türken bedrängten Griechen mit Frankreich und Rußland abgeschlossen wurde, war hauptsächlich C.s Werk. Schwer war der Kampf gegen die alten toryistischen Genossen, die in Canning als Anhänger der Katholikenbefreiung, liberaler Handelspolitik und der Gegnerschaft gegen die von der Heiligen Allianz vertretenen Legitimitätsanschauungen einen Abtrünnigen haßten. In diesen Kämpfen und der gehäuften Arbeit ging seine Kraft [* 14] schnell zu Ende.
Die Teilnahme bei seiner Todeskrankheit aber zeigte die Popularität, die er in den letzten Jahren sich erworben. Er starb in Chiswick, dem Landsitz des Herzogs von Devonshire, bei London und wurde in der Westminsterabtei beigesetzt. In London wurde ihm ein Bronzestandbild (von Westmacott), in Calcutta ein Reiterstandbild (von Foley) errichtet. Seine Witwe erhielt die Peerswürde. Canning war eine durch Geist und Witz gewinnende Persönlichkeit, ein glänzender und schlagfertiger Redner, aber leicht der Spottsucht hingegeben und höchst reizbar. Seine Reden erschienen gesammelt zu London 1825 und in R. Therrys «Speeches of Canning with a memoir of his life» (6 Bde., Lond. 1828),
seine «Official Correspondence» wurde von Stapleton herausgegeben (2 Bde., ebd. 1887). -
Vgl. Bell, Life of George Canning (Lond. 1846);
Stapleton, The political life of George Canning (3 Bde., 2. Aufl., ebd. 1831);
ders., and his times (ebd. 1859);
Pauli in «Aufsätze zur engl. Geschichte» (Lpz. 1869);
Hill, Life of George Canning (Lond. 1887).
(spr. känn-), Sir Samuel, engl. Ingenieur, geb. zu Ogbourne, beschäftigte sich früh mit technischen Studien, nahm seit 1852 an der Legung der meisten unterseeischen Telegraphen [* 15] hervorragenden Anteil. Vor allem zeichnete er sich aus bei den Versuchen, die unterseeische telegr. Verbindung zwischen England und Amerika herzustellen. Als Hauptingenieur der Firma Glaß, Elliott u. Comp. und der Telegraph [* 16] Construction and Maintenance Company leitete Canning die Anfertigung der atlantischen Telegraphen von 1865 und 1866 und vervollkommnete den Legungsapparat sowie die Maschinerie zum Aufwinden des verloren gegangenen Kabels von 1865 aus dem Meeresgrunde.
(spr. känn-), Sir Stratford, engl. Diplomat, s. Stratford de Redcliffe (Viscount).