Canisĭus
(latinisiert aus De Hond), Petrus, der erste deutsche Jesuit, geb. zu Nimwegen, [* 2] studierte in Köln [* 3] Philosophie und Theologie, trat 1543 in den Jesuitenorden und wurde 1546 zum Priester geweiht. Als Gesandter der Universität und des Klerus Kölns an den Bischof von Lüttich [* 4] und den Kaiser war er bemüht, den Reformversuch des Kölner [* 5] Erzbischofs Hermann V. von Wied zu vereiteln. Er nahm 1547 am Tridentiner Konzil teil, weilte fünf Monate in Rom und [* 6] ward 1549 nach Deutschland [* 7] gesandt, um dem Umsichgreifen der Reformation entgegenzuarbeiten.
Als
Mittel betrachtete er besonders die Errichtung von Schulen zur Vorbildung von Priestern, aber auch für den Unterricht
der Laien. Canisius
begann 1549 seine Lehrthätigkeit an der
Universität
Ingolstadt,
[* 8] ging 1552 nach
Wien,
[* 9] gründete
dort ein
Kolleg, ebenso 1556 in
Prag
[* 10] und in
Ingolstadt und ward 1556 erster
Provinzial der neuerrichteten oberdeutschen
Provinz
des Jesuitenordens. Als solcher nahm er 1557 am
Religionsgespräch zu Worms,
[* 11] 1559 am
Reichstag zu
Augsburg,
[* 12] 1562 am Tridentiner
Konzil teil.
Bedeutungsvoller war seine ausgedehnte propagandistische Thätigkeit, durch die er überall in
Deutschland
und
Polen den
Jesuiten
Bahn brach. 1580 zog sich Canisius
nach Freiburg
[* 13]
i. d.
Schweiz
[* 14] zurück und starb hier Papst
Pius IX. sprach
ihn 1864 selig; sein Gedächtnistag ist der 27. April. Für den Unterricht schrieb Canisius
die in vielen
Sprachen
sehr oft aufgelegte
«Summa doctrinae
christianae sive catechismus major»
(Wien 1554),
weitläufig kommentiert von dem Jesuiten Petrus Busäus (Köln 1586),
und die «Institutiones christianae pietatis sive parvus catechismus catholicorum» (1566),
für die Erbauung das «Manuale catholicorum in usum pie precandi collectum» (Antw. 1530; deutsch, 8. Aufl., Landsh. 1829). -
Vgl.
Rieß, Der selige Canisius
(Freib. i. Br. 1865);
Marcour, Der selige
P. Canisius
, der erste deutsche
Jesuit und zweite
Apostel
Deutschlands
[* 15] (Freib. i. Br. 1881);
Reiser,
P. Canisius
, als Katechet (Mainz
[* 16] 1882). -
Sein Neffe,
Heinrich Canisius
, geb. zu Nimwegen Mitte des 16. Jahrh.,
gest. als Professor des kanon.
Rechts zu
Ingolstadt, schrieb u. a.
«Antiquae lectiones ad historiam
mediae aetatis illustrandam» (6 Bde., Ingolst. 1602 -
4),
die Basnage als «Thesaurus monumentorum ecclesiasticorum» (7 Bde., Antw. 1721) neu herausgab, auch «Summa juris canonici» (Ingolst. 1599), sehr oft gedruckt.