(spr. kanjete),DonManuel, span. Schriftsteller, geb. zu
Sevilla,
[* 5] studierte in
Cadiz,
[* 6] fungierte lange
Zeit als
Beamter im
Ministerium des Innern und ist gegenwärtig
Sekretär
[* 7] des
Generalrats für öffentliche
Wohlthätigkeit und
Kammerherr des
Königs. Als lyrischer Dichter wird er sehr geschätzt; namentlich seine poetischen
Episteln, seine religiösen,
politischen und philosophischen
Oden gelten für Musterstücke. Auch seine
Dramen, wie: »Un rebato en
Granada«,
[* 8] »El duque de
Alba«,
[* 9] »La esperanza de la patria« (mit Tamayo) u. a.,
fanden allgemeinen Beifall.
Auf dem Gebiet der dramatischen
Kritik bewirkte er besonders von 1845 bis 1855 eine wohlthätige
Reform
des
Theaters, das unter dem überschwenglichen Romantizismus und der abgeschmackten
Reaktion dagegen vollständig verfiel.
Später wandte er sich besonders dem
Studium der Anfänge des spanischen
Theaters zu und leistete auf diesem
Felde der Litteraturgeschichte
durch sorgfältige kritische Veröffentlichungen bedeutende
Dienste.
[* 10] Hierher gehören z. B.: »Farsas y
eglogas de
LucasFernandez« (1867) und »La tragedia llamada Josefina« (1870).
Etwa 30 bis dahin unbekannte Schriftsteller vom Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. sind
durch ihn der Vergessenheit entzogen worden. In letzter Zeit gab er »Escritores
españoles é hispano-americanos« (1884) und »Teatro
español del siglo XVI.« (1884) heraus. Die spanische
Akademie, deren Mitglied Cañete seit 1858 ist, hat ihn neuerdings zum
Zensor
ernannt; auch
ist er seit 1880 Mitglied der
Akademie der
Künste zu
San Fernando.