Titel
Canaletto
,
1) eigentlich
Antonio da
Canal oder
Canale, ital.
Maler, geb. zu
Venedig,
[* 2] lernte
bei seinem
Vater
Bernardo da
Canal und bei Carlevaris (1665 bis
ca. 1731) und ging dann nach
Rom,
[* 3] wo er antike
Ruinen malte. Nach
seiner Rückkehr warf er sich auf die
Darstellung der malerischen
Prospekte seiner Vaterstadt, worin er durch die
Kraft
[* 4] der
Behandlung,
Klarheit der
Farbe und Richtigkeit der
Zeichnung sich einen bedeutenden
Namen verschaffte. Seine
Gemälde sind Zierden der
Galerien. Er steht neben
Tiepolo, der seine
Bilder mit
Figuren auszustatten pflegte, als der letzte
große venezianische
Künstler da. Er reiste zweimal nach
London,
[* 5] starb aber in seiner Vaterstadt. Von
seinen
Schülern haben
Fr.
Guardi (s. d.) und namentlich sein
Neffe B.
Bellotto (s. unten 2) den größten
Ruf erlangt. Eine große
Anzahl seiner
Prospekte wurden von A. Visentini gestochen und unter dem
Titel: »Urbis Venetiarum prospectus celebriores« herausgegeben.
Canaletto
selbst hat auch mehrere vortreffliche
Radierungen geliefert.
2) Eigentlich Bernardo Bellotto, ital. Maler, Schüler und Neffe des vorigen, geboren um 1720 zu Venedig, arbeitete daselbst, in Rom, Mailand, [* 6] London, München, [* 7] namentlich aber in Dresden [* 8] und Warschau [* 9] und starb in letzterer Stadt. Seine zahlreichen Stadt- und Landschaftsprospekte, deren Motive den genannten Städten entlehnt sind, zeichnen sich durch richtige Zeichnung und durch kräftige Beleuchtung [* 10] aus, leiden jedoch an einer gewissen handwerksmäßigen Routine; er besaß weder die malerische Kraft seines Oheims noch das Naturgefühl der Niederländer. Werke von ihm, die sehr gewöhnlich unter dem Namen Canales gehen, kommen häufig vor; nirgends aber findet man deren so viele wie in der Dresdener Galerie. Er hat auch zahlreiche Prospekte radiert, die größtenteils zu den Seltenheiten gehören.