Campo
santo
(ital., «heiliges Feld»),
die ital. Bezeichnung für Friedhof, Gottesacker. Insbesondere versteht man unter die mit gewöhnlich künstlerisch geschmückten, nach innen offenen Arkaden umgebene Begräbnisstätte bedeutender Personen. Der berühmteste ältere befindet sich neben dem Dome zu Pisa, [* 2] 1283 von Giovanni Pisano vollendet; einst Begräbnisplatz der Stadt, jetzt nur für besonders verdienstvolle Persönlichkeiten. Er ist 130 m lang und 40 m breit, mit Mauern umgeben, an deren innerer Seite eine offene Bogenhalle sich hinzieht.
Sämtliche Wände wurden mit großen Gemälden geschmückt, die zu den bedeutendsten Leistungen der Frühkunst gehören. Die der Ostwand werden dem sagenhaften Buffalmaco, richtiger dem Pietro di Puccio zugeschrieben; die an der Nordwand mit Unrecht für Werke des Andrea und Bernardo Orcagna gehalten: der Triumph des Todes, das Jüngste Gericht und die Hölle. Daneben folgen Arbeiten aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. von Ambrogio uud Pietro Lorenzetti, Andrea di Firenze, Antonio Veneziano, Spinello Aretino und Francesco da Volterra. Die Westwand enthält nur Bilder aus neuerer Zeit. Das Unglück Pisas unterbrach eine Zeit lang die Ausschmückung; erst zwischen 1469 - 85 malte Benozzo Gozzoli seine anmutigen Gemälde. Lasinio gab Abbildungen davon («Pitture a fresco del di Pisa», Flor. 1833, 46 Tafeln) heraus.-
Vgl. Dütschke, Antike Bildwerke in Oberitalien. [* 3]
Bd. 1: «Die antiken Bildwerke des zu Pisa» (Lpz. 1874).
In Deutschland [* 4] sollte der 1845 nach Stülers Plänen begonnene neue Dom zu Berlin [* 5] an der einen Seite durch einen für die königl. Familie begrenzt werden, den Peter von Cornelius mit Malereien schmücken sollte. Seine Entwürfe, die berühmten Kartons, befinden sich in der Nationalgalerie zu Berlin. Der Bau blieb 1848 unvollendet liegen; an seiner Stelle wird der neue Dom (s. Tafel: Berliner [* 6] Bauten I) errichtet werden. Der neue südl. Friedhof in München [* 7] ist als nach ital. Muster erbaut.