Campi
,
ital. Künstlerfamilie, die zu
Cremona eine eklektische Schule bildete, welche in der Mitte und gegen Ende des 16. Jahrh.
blühte. Der erste namhafte Künstler dieser Familie war Galeazzo Campi
(1475 - 1536). Von seinen drei
Söhnen war
Giulio
Campi
(1500 - 72) das Haupt jener Schule. Dieser lernte in Mantua
[* 3] bei
Giulio Romano neben der Malerei auch Plastik und
Baukunst.
[* 4] Dann ging er nach
Rom,
[* 5] studierte die
Antike und
Raffael. Auch
Tizian und
Pordenone beeinflußten ihn, sodaß er z. B. in seinen
großen Bildern zu
San Gismondo mit ersterm verwechselt worden ist, während man seinen
Christus vor
Pilatus,
im
Dom, dem
Pordenone zuschrieb.
Giulio übertrifft seine
Brüder an Bedeutung: es finden sich besonders schöne Frauenköpfe
von ihm.
Antonio Campi
, genannt Cremonese (gest. um 1591), lernte bei seinem
Bruder
Giulio Malerei und
Baukunst; letztere kam ihm bei seinen
Ansichten, wie z. B. der
Sakristei des heil.
Petrus, sehr zu statten. Außerdem war er auch Bildhauer, Kupferstecher,
ja Geschichtschreiber seiner Vaterstadt, deren
Chronik er 1585 mit vielen Kupferstichen herausgab. In der Malerei wählte
er hauptsächlich Correggio zum Vorbilde. In
San Paolo zu Mailand
[* 6] befindet sich von ihm eine
Geburt Christi (1580).
Mehr nach ihm als nach
Giulio scheint sich Vincenzo Campi
, gest. 1591, gebildet zu haben. Dieser war glücklicher
in kleinern
[* 1]
Figuren als in großen
Darstellungen; auch werden seine Bildnisse und
Fruchtstücke geschätzt. Zu
Cremona findet
sich von seiner
Hand
[* 7] viermal eine Kreuzabnahme Christi.
Bernardino Campi
, geb. 1522, gest. nach 1590, ein
Verwandter der
Brüder, ist der bedeutendste
Meister der Schule. Anfangs von dem ältesten Campi
unterrichtet, nahm er später
Giulio Romano,
Tizian und Correggio zu Vorbildern, namentlich aber
Raffael. Die Malerin Sofonisba Anguiscola ist seine berühmte
Schülerin. In
Cremona ist die
Kuppel des
Chors der
Kirche
San Gismondo sein größtes Meisterwerk. Campi
war
auch im Porträt ausgezeichnet und hat einige schöne
Stiche geliefert.