Campi
,
ital. Künstlerfamilie, welche in der Mitte und gegen das Ende des 16. Jahrh. zu Cremona lebte und daselbst zahlreiche Werke hinterließ. Galeazzo, geb. 1475 zu Cremona, gest. 1536, stand unter dem Einfluß Boccaccinos. Seine Art der Darstellung war ziemlich steif, aber sorgfältig. Bedeutender sind seine drei Söhne: Giulio, Antonio und Vincenzo. Giulio, der älteste, um 1500 geboren, war schon 1522 Schüler Giulio Romanos, damals in Mantua, [* 2] erlernte von diesem außer der Malerei auch Plastik und Baukunst, [* 3] ist jedoch kein hervorragender Meister.
Ausnahmsweise gut ist sein
Hochaltar
von 1527 in
Sant' Abondio zu
Cremona,
Maria mit den heiligen
Rittern
Celso und Nazaro, voll venezianischer Farbenschönheit; seine
Wandmalereien hingegen in
Santa
Margarita daselbst sind kalt und
gespreizt. Campi
starb 1572.
Sein
Bruder
Antonio,
Maler und
Architekt, daneben auch Bildhauer und Kupferstecher, Cremonese genannt,
war gewandter Nachahmer
Correggios. Er hatte die
Gewohnheit, selbst in heilige Gegenstände
Zerrbilder einzuführen.
Er gab eine (öfter aufgelegte)
Chronik seiner Vaterstadt unter dem
Titel:
»Cremona fidelissima città illustrata etc.« heraus
und starb nach 1591. Der dritte
Bruder, Vincenzo, war ein unermüdlicher
Gefährte seiner
Brüder, denen er im
Kolorit fast gleichkommt,
jedoch in der
Zeichnung nachsteht. Zu
Cremona sieht man von seiner
Hand
[* 4] vier
Darstellungen der Abnahme vom
Kreuz.
[* 5] In kleinen
Figuren war Vincenzo besser als in großen; auch seine Bildnisse und
Früchte wurden geschätzt. Viele seiner
Kabinettsstücke waren auf
Schiefer gemalt. Er starb 1591. -
Bernardino,
Maler zu
Cremona, vielleicht ein Verwandter der vorigen,
Sohn eines Goldschmieds, Pietro Campi
, geb. 1522, legte sich anfangs
auf die
Goldschmiedekunst,
[* 6] widmete sich nachher der
Malerei unter
Giulio Campi
und studierte später in
Mantua bei Ippolito
Costa.
Er wußte sich
Tizians
Manier in dem
Grad zu eigen zu machen, daß man selten die
Kopien von den
Originalen unterscheiden konnte;
doch
ist er keineswegs ein reiner
Venezianer, sondern hat auch von
Correggio und
Raffael vieles angenommen.
Die meisten Werke Campis
befinden sich in
Cremona; außerdem besitzt auch
Mantua Vortreffliches. Seine bedeutendsten
Schüler
sind Sofonisba
Anguisciola und
G. B. Trotto. Als Schriftsteller trat Campi
auf mit einem Werk:
»Parer sulla pittura« (1584). Campi
starb
um 1590.