Campeggi
(spr. -pédschi), Lorenzo, Kardinal, geb. 1474 in Bologna, war erst Rechtslehrer, trat dann in den geistlichen Stand, wurde von Julius II., dem er 1506 zur Herrschaft in Bologna verholfen, zum Bischof von Feltre ernannt und als Nuntius nach Deutschland [* 2] und Mailand [* 3] geschickt. Von Leo X. wurde er 1517 ebenfalls nach Deutschland gesandt, dann zum Bischof von Parma [* 4] und Kardinal erhoben. 1519 ging er als Legat zu Heinrich VIII. von England und erhielt von diesem das Bistum Salisbury, das er bis 1528 innehatte.
Von Clemens VII. 1524 zum
Reichstag von
Nürnberg
[* 5] entsandt, war er zum
Vorteil der Kurie eifrig thätig
und vermittelte in
Regensburg
[* 6] die Einigung kathol. Fürsten gegen das Luthertum. 1528 wieder nach England
geschickt, suchte er vergeblich
Heinrich VIII. von seiner beabsichtigten Scheidung von
Karls V.
Tante
Katharina abzubringen,
oder diese zum freiwilligen Verzicht zu bewegen. Nachdem er darauf in
Bologna 1529 der Kaiserkrönung
Karls V. beigewohnt hatte, begleitete er denselben zum
Reichstag nach
Augsburg
[* 7] 1530, wo er in einem Gutachten dem
Kaiser rücksichtslose
Gewalt gegen die Abtrünnigen anempfahl.
Bei der Papstwahl von 1534 wirkte er für
Paul III. Er starb in
Rom.
[* 8] Von ihm sind erschienen: «Epistolarum ad Federicum Nauseam libri X.»
(Basel
[* 9] 1555). - Sein Neffe
Thomas Campeggi
, gest. zu
Rom, begleitete den Oheim bei mehrern Missionen, folgte ihm als
Bischof von
Feltre, war päpstl.
Nuntius auf dem Wormser
Religionsgespräch (1540) und Legat auf dem Tridentiner
Konzil.