Campe
,
Buchhändlerfamilie, s.
Hoffmann & Campe.
Campe
2 Seiten, 1'784 Wörter, 12'743 Zeichen
Campe,
Buchhändlerfamilie, s.
Hoffmann & Campe.
Campe,
Elisabeth, geborene Hoffmann, geb. in
Hamburg,
[* 2] war seit 1806 mit
August (s. Hoffmann & Campe
)
verheiratet. Die geistig begabte Frau nahm an den polit. Ereignissen lebhaften Anteil und ihr Haus bildete den
Mittelpunkt für die
Vereinigung ausgezeichneter
Geister. Auch als Schriftstellerin ist sie mehrfach thätig gewesen.
Außer
einer
Darstellung der Schreckenstage in
Hamburg von 1813 und 1814 gab sie Lebensbilder von J. D.
Gries sowie von Nikol.
Böhl von Faber
(1858),
Vater der span. Schriftstellerin Fernan
Caballero, heraus (beide anonym und als Handschrift gedruckt)
und veröffentlichte anonym: «Zur
Erinnerung an
F. L. W.
Meyer, den Biographen Schröders» (2 Bde., Braunschw.
1847).
In den letzten Lebensjahren vollständig erblindet, starb sie in
Hamburg.
Campe,
Joach. Heinr., Jugendschriftsteller und Lexikograph,
geb. zu Deensen im
Braunschweigischen, studierte zu
Helmstedt und
Halle
[* 3]
Theologie, wurde Hauslehrer
der Familie
Humboldt, 1773 Feldprediger zu
Potsdam,
[* 4] dann wieder
Lehrer Wilhelms und
Alexanders von
Humboldt. Für
Basedows Erziehungsunternehmen
begeistert, folgte er 1776 einem Rufe als Edukationsrat und
Lehrer am Philanthropin zu
Dessau,
[* 5] dessen Leitung er auch auf kurze
Zeit übernahm. Seit 1777 widmete er sich der Erziehung einiger
Hamburger Kaufmannssöhne zu
Billwärder
bei
Hamburg, von wo er 1783 mit einigen seiner
Zöglinge nach
Trittau in Holstein übersiedelte; 1786 ging er als Schulrat nach
Braunschweig
[* 6] und übernahm zugleich die bis dahin mit dem Waisenhause verbundene «Schulbuchhandlung»,
die sich vorzüglich durch den Verlag seiner eigenen
Schriften zu hohem Ansehen emporschwang und die er 1808 seinem
Schwiegersohne H. F.
Vieweg übergab. An seinen eigenen Schulreformen irre geworden, legte er 1805 seine
Stelle als Schulrat
nieder und lebte nur seinen schriftstellerischen
Arbeiten. Er starb Campe
verfocht als
Pädagog eine nüchtern praktische
Erziehung,
nur für die Bedürfnisse des äußern Lebens; aber das sagte den
Zeiten der
Aufklärung gerade
zu, und
C.s Erziehungsschriften gehörten lange zu den verbreitetsten und geschätztesten. Er war ein Hauptvertreter der deutschen
Kinderlitteratur, so wenig uns heute seine gar zu kindliche Schreibweise und seine weitläufige dialogische Vortragsart zusagt.
Unter
C.s «Sämtlichen
Kinder- und
Jugendschriften» (37 Bde., 4. Aufl.,
Braunschw. 1829 - 32) ward
«Robinson der
Jüngere», eine Bearbeitung von
Defoes
«Robinson Crusoe» (s. d.),
in alle europ. Sprachen übersetzt und erlebte 1779 - 1892 in drei Ausgaben je über 100 Auflagen; Verbreitung fand auch C.s «Entdeckung von Amerika» [* 7] (3 Tle., 26. Aufl., Braunschw. 1881) und «Theophron, oder der erfahrene Ratgeber für die unerfahrene Jugend» (11. Aufl., Braunschw. 1843; neu bearbeitet von Krause, Berl. 1873). Von C.s pädagog. Büchern steht seine «Revision des gesamten Schul- und Erziehungswesens» (16 Bde., 1785 - 91),
in Gemeinschaft mit gleichgesinnten Erziehern und Schulmännern herausgegeben, obenan. In C.s Bemühungen um die Reinigung der deutschen Sprache [* 8] von Fremdwörtern (besonders in dem «Wörterbuch der Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke», Braunschw. 1801; 2. Aufl. 1813) vermißt man oft Geschmack, sicheres Sprachgefühl und genaue ¶
Kenntnis. In seinem «Wörterbuch der deutschen Sprache» (mit Bernd, 5 Bde., Braunschw. 1807 - 11) fehlt die wissenschaftliche Grundlage weit mehr als etwa bei Adelung, doch besitzt es eine gewisse Reichhaltigkeit des Wortvorrats. -
Vgl. Hallier, J. H. C.s Leben und Werke (Soest [* 10] 1862);
Leyser J. H. Campe
(2 Bde., Braunschw.
1877).