(spr. kämml oder kämbl), unbewohnte, 1810 von einem
Walfischfänger entdeckte
Insel im SO. von
Neuseeland,
unter 52° 34' südl.
Br. und 169° 12' östl. L. v. Gr., 220 qkm (4 QM.)
groß, hat
Berge bis zu 457 m
Höhe, ein feuchtes
Klima
[* 2] und einen gut bewässerten
Boden.
(spr. kämml oder kämbl), 1) Archibald, brit.
General, trat 1787 in die Armee, diente bis 1801 in Indien gegen die Holländer und Tippu Sahib, später unter Wellington
auf der Pyrenäischen Halbinsel, ward 1821 Oberst, kehrte nach Indien zurück und erhielt 1824 den Oberbefehl im Kriege gegen
die Birmanen, die er nach zweijährigem Kampf besiegte. Das Parlament votierte ihm dafür eine Danksagung, und der König verlieh
ihm 1831 den Baronetstitel. Campbell schloß seine militärische Laufbahn 1839 als Statthalter und Befehlshaber
der Truppen in New Brunswick, welchen Ämtern er in dem kritischen Zeitpunkt der kanadischen Empörung zur völligen Zufriedenheit
der Regierung vorstand. Er starb in Edinburg.
[* 4] - Sein Sohn und Erbe, SirJohnCampbell, fiel als Generalmajor im Juni 1855 bei
dem Sturm auf den Redan vor Sebastopol.
[* 5]
2)Thomas, engl. Dichter, geb. zu Glasgow,
[* 6] studierte hier Jurisprudenz und hielt sich dann einige Zeit in dem pittoresken
und eine dichterische Phantasie anregenden Argyllshire auf, woher seine Familie stammte. Hier entstand das Gedicht »Love and
madness«. In Edinburg veröffentlichte er 1799 sein berühmtes Werk »The
pleasures of hope« (neueste Ausg. 1874; deutsch von Lackmann, Hamb.
1838), dem melodiöse Sprache
[* 7] und edle Gesinnung solchen Beifall errangen, daß im ersten Jahr vier Auslagen nötig wurden.
Er begab sich nach Deutschland,
[* 8] wo er in Göttingen
[* 9] unter Heyne seine philologischen Kenntnisse erweiterte; Augenzeuge der Schlacht
von Hohenlinden (1800), beschrieb er diese in einer Elegie.
Der Krieg zwang ihn, von Wien
[* 10] aus über Hamburg,
[* 11] wo 1801 »The exile of Erin« und »The mariners of England« entstanden, heimzukehren.
In Edinburg dichtete er »Lochiel's Warning«, ließ sich dann in Sydenham bei London
[* 12] nieder und veröffentlichte eine Reihe litterarischer
Arbeiten, besonders für die »Edinburgh Encyclopedia«.
Seinen kompilatorischen »Annals of Great Britain from the accession of George III. to the peace of Amiens«
[* 13] (Lond. 1808, 3 Bde.)
ließ er die poetische Erzählung »Gertrude of Wyoming« (1809, neue Ausg. 1862) folgen, mit der jedoch seine Dichterkraft zum
letztenmal voll aufleuchtete.
Seine spätern Gedichte waren untergeordneter Natur; die besten, darunter die von Freiligrath übersetzte
Phantasie »The last man«, enthält das 1820 von ihm begründete und bis 1830 geleitete »New Monthly Magazine«. Nach einer zweiten
Reise nach Deutschland (1818) veröffentlichte er seine »Specimens of the British poets« (1819-21, 7 Bde.; 2. Aufl.
1844), eine mit kritischen und biographischen Anmerkungen begleitete Auswahl englischer Dichtungen. Im
J. 1820 hielt er in der Survey Institution Vorlesungen über Poesie, und 1825 entwarf er denPlan zur LondonerUniversität.
Die Hochschule seiner Vaterstadt erwählte ihn 1827 und in den beiden folgenden Jahren zu ihrem Lordrektor. Eine Reise nach
Algier gab Anlaß zu den »Letters from the South« (Lond. 1837, 2 Bde.; 2. Aufl.
u. d. T.: »A poet's residence in Algiers«, 1845, 2 Bde.); ihnen folgten die biographischen
Werke: »Life of Mrs. Siddons« (1837, 2 Bde.),
»Life of Petrarch« (1841, 2 Bde.; 2. Aufl.
1843),
»Frederick the Great, his court and times« (1843, 4 Bde.).
Campbell starb in Boulogne und fand in der Westminsterabtei sein Grab. Seine Dichtungen, die zu dem Besten gehören, was
die englische Litteratur
hervorgebracht, erschienen unter dem Titel: »Poetical works« mehrmals gesammelt (am besten von Gilbert,
zuletzt 1873; von Allingham, 1875).
Vgl. Beattie, Camphen's life and letters (2. Aufl., Lond.
1850, 3 Bde.), und Redding, Memoirs of Campbell (das.
1859, 2 Bde.).
Als Redner war Campbell bei seiner sehr einfachen Redeweise und seinem schottischen Idiotismus wenig ausgezeichnet. Gleichwohl wurde
er nach seiner Verheiratung mit der Tochter des toryistischen Lords Abinger (1822) ins Parlament gewählt, wo er, aus Überzeugung
den Whigs zugethan, bei Diskussionen über Rechtsverhältnis ein einflußreiches Wort führte. Bereits unter
Canning (1827) zum King'sCounsel ernannt, wurde er unter Grey (1832) Generalfiskal (Solicitor general) und im Februar 1834 Generalanwalt
(Attorney general).
In der Krisis von 1835 trug er durch seine Rede zu dem Sieg über die toryistischen Mitbewerber das meiste bei. Als im Juni 1841 die
Whigregierung ihrem Ende nahte, ward Campbell zum Lordkanzler von Irland mit der Peerswürde ernannt, mußte
aber nach einigen Wochen einem toryistischen Nachfolger weichen. Bei der Rekonstituierung des Whigministeriums 1846 erhielt
er denPosten eines Kanzlers des Herzogtums Lancaster mit einem Sitz im Kabinett. Im März 1850 ward er zum Amt eines Lordoberrichters
der Queen's Bench, 1859 aber zum Kanzler von England befördert. Er starb Er schrieb: »Lives
of the Lord Chancellors« (Lond. 1845-47, 7 Bde.; 8. Aufl.
1873) und »Lives of the Chief-Justices of England« (das. 1849-57, 3 Bde.; 3. Aufl.
1874, 4 Bde.). Nach seinen autobiographischen Aufzeichnungen
gab seine Tochter, Mrs. Hardcastle, heraus: »Lord Chancelor Campbell, his life and letters« (Lond. 1881, 2 Bde.).